Die Luftqualität in vielen deutschen Städten verdient  allenfalls das Prädikat „mäßig“. Das ergibt die am vergangenen Donnerstag, 17. Juni,  veröffentlichte Rangliste der Europäischen Umweltagentur (EEA) zur Feinstaubbelastung in europäischen Städten. Die bundesdeutsche Hauptstadt Berlin schafft es demnach sogar nur auf Platz 219 von 323.

"…Deutschland hat ein Feinstaubproblem ...!".Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch
“…Deutschland hat ein Feinstaubproblem …!”.Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht sich damit erneut in ihrer Forderung nach wirksamen Maßnahmen für saubere Luft  bestätigt. durch die heute veröffentlichte Rangliste der Europäischen Umweltagentur (EEA) zur Feinstaubbelastung in europäischen Städten bestätigt. Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der Feinstaubbelastung, die über den aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt und jährlich zu 60.000 vorzeitigen Toden führt.

Erst kürzlich, am Montag, 14. Juni hatten erst DUH, Land NRW und Stadt Düsseldorf ein umfassendes Maßnahmenpaket zur dauerhaften Einhaltung des Stickstoffdioxid-Grenzwerts geschlossen.

Die Umwelthilfe bezeichnete den Akt als erfolgreichen Abschluss aller 14 Verfahren für die Saubere Luft in NRW „dank intensiver und konstruktiver Verhandlungen!“

Nun musste  Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, anlässlich der Ergebnisse veröffentlichten Rangliste der Europäischen Umweltagentur (EEA) zur Feinstaubbelastung in europäischen Städten erneut feststellen: „Die neueste Auswertung der Europäischen Umweltagentur zeichnet ein klares Bild: Deutschland hat ein Feinstaubproblem!“ Und er forderte: „ Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam Sofortmaßnahmen ergreifen, damit Menschen endlich überall saubere Luft zum Atmen haben. Diese Maßnahmen müssen vor allem Holzöfen und Holzheizkessel betreffen, die eine entscheidende Quelle von Feinstaub und Ruß darstellen. Wirksame Abgasreinigung muss bei diesen Anlagen zur Pflicht gemacht werden. Mit dem Blauen Engel für Kaminöfen steht schon jetzt ein Instrument bereit, dass schnellstmöglich als zwingender Mindeststandard in Kommunen eingeführt werden muss“
Das schlechte Abschneiden der deutschen Städte zeigt aus Sicht der DUH außerdem, dass die Verkehrswende hierzulande bislang kaum vorankommt. Wir blicken kurz zurück. Am 13. September

sie zahlten 130 Mio für Modelle für bessere Luft ..; Svenja Schulze(g.links) und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, daneben Verkehrsminister Andy Scheuer .. ; bild steffen kugler ... und im ...
sie zahlten 130 Mio für Modelle für bessere Luft ..; Svenja Schulze(g.links) und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, daneben Verkehrsminister Andy Scheuer .. ; bild steffen kugler … und im …

2019 hatten wir über die Modellstädte “Lead Cities” berichtet, die vom Umweltministerium (BMU)  und vom Verkehrsminister (BMVI) 130 Mio Euro erhielten um kommunale Modelle für bessere Luft zu entwickeln. Das sind: Bonn, Mannheim, Herrenberg, Reutlingen, Mannheim und Essen. Was steckte dahinter diese Städte zu Modellstädten zu berufen?: In vielen Städten wurden da bereits die Luftgrenzwerte für Stickstoffdioxid (NOx) nicht eingehalten. In diesen Städten drohten daher Fahrverbote. Und dem Bund droht eine Strafe wegen der Verletzung der entsprechenden EU-Vorgaben. Um dies abzuwenden, machte der Bund im Februar 2018 der EU-Kommission unter anderem den Vorschlag, „Lead Cities“, das heißt Modellstädte, zu bestimmen. Das Ziel des Projekts, das bis 2020 lief, war es, in Städten, in denen es Probleme mit der Luftreinhaltung (Grenzwerte für Stickstoffdioxid) gibt, testweise größere Maßnahmen für Verbesserungen zu erproben und somit Wege aufzuzeigen, wie Diesel-Fahrverbote vermieden werden können. ( Lesen Sie dazu auch unsere Berichte, s. unten)

Aktuell nun weist Jürgen Resch anlässlich der  neuen Feststellungen der EEA: Bessere Radwege bedeuten weniger Autos und sind damit ein wichtiger Baustein für saubere Luft in Städten. Nicht ohne Grund weist die Fahrradstadt Göttingen die beste Luftqualität unter allen deutschen Städten auf.
Auch bei den Vorgaben jenseits des Straßenverkehrs wird aus Sicht der Umwelthilfe  zu wenig getan. Im Gegensatz zur Schweiz etwa, wo es seit Jahrzehnten eine Filterpflicht für Baumaschinen gibt, werden diese in deutschen Städten nach wie vor ohne Partikelfilter betrieben – zu Lasten von Arbeitnehmern auf den Baustellen und Anwohnern. Gleiches gilt für Diesel-Triebwagen.
Aktuell  fordert auch DUH- Spitzenmann Jürgen Resch nicht zuletzt müsse die Bundesregierung auch bei der Landwirtschaft ansetzen. Ammoniak, das bis zu 95 Prozent aus der Landwirtschaft und vor allem der Nutztierhaltung komme, „…wird nämlich zu Feinstaub umgewandelt. Obwohl Deutschland laut einer EU-Richtlinie verpflichtet ist, seine Ammoniakemissionen bis 2030 gegenüber 2005 um 29 Prozent zu verringern, sind bisher kaum Reduktionen zu verzeichnen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist vor allem eine Verringerung der Tierbestände notwendig!“, notiert Resch.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: NRW: Das letzte Verfahren für die saubere Luft in NRW abgeschlossen

Lesen Sie dazu auch unsere Berichte, z. Beispiel: Modellstadt Mannheim … Lead City für bessere Luft

oder geben Sie auf unserer Startseite unter “suchen” ein: Lead Cities

oder lesen Sie:  130 Mio für Modellstädte zu Luftverbesserung