Dass Bundesumweltministerin Svenja Schulze  nach längerem Zögern nun doch Millionenhilfen für den angeschlagenen Traditionskonzern Thyssen-Krupp Steel angekündigt hat , wie der Spiegel bereits in seiner Wochenendausgabe am Samstag 26. Juni, angekündigt hat  könnte „ nach Meinung von Beobachtern auch damit zusammenhängen, dass die Ministerin nach den Bundestagswahlen mit einem Spitzenposten in der NRW-SPD liebäugelt. Jedenfalls hat Svenja Schulze am gestrigen Montag, 28. Juni, bestätigt, sie habe ,  „…im Rahmen ihrer Sommerreise das Duisburger Hüttenwerk von thyssenkrupp Steel besucht“, und das Unternehmen aufgefordert, einen Förderantrag für eine Direktreduktionsanlage im BMU-Förderprogramm Dekarbonisierung einzureichen.

“Unternehmen aufgefordert, einen Förderantrag für eine Direktreduktionsanlage im BMU-Förderprogramm Dekarbonisierung einzureichen. ; Svenja Schulze... , bild steffen kugler bundesr.
“Unternehmen aufgefordert, einen Förderantrag für eine Direktreduktionsanlage im BMU-Förderprogramm Dekarbonisierung einzureichen…. ; Svenja Schulze… , bild steffen kugler bundesr.

Eine erste Projektskizze war zuvor vom Umweltbundesamt und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) positiv bewertet worden“, berichtete die Ministerin weiter.  Sie  habe sich vor Ort über die Pläne des größten deutschen Stahlherstellers, seine Produktion vollständig klimaneutral aufzustellen informiert.

Der Spiegel verweist in seinem Bericht darauf, das Problem sei, das der Mutterkonzern Thyssenkrupp bislang keinen Eigenanteil an der Produktionsumstellung beziffert. Das werde selbst von der eigenen Gewerkschaft kritisiert.

Hinzu kommt, so berichtet auch der Spiegel, dass der Konzern derzeit  nicht in der Lage sein wird ausreichend grünen Wasserstoff zu beschaffen, um damit eine nennenswerte Stahlproduktion  herzustellen.  Es fehlt nämlich in Duisburg mithilfe von Windenergie zum Beispiel eine eigene Elektrolyse  aufzubauen. Als Übergangstechnik müsste der Konzern somit auf den Einsatz von fossilem , konventionellem Gas setzen und das , wie es zum Beispiel im Spiegel-Bericht heißt, weit über das Jahr 2030 hinaus. Umweltverbände und Sachverständigenrat lehnen eine Förderung solcher Art Energie kategorisch  ab.

Noch mal zurück:  thyssenkrupp Steel steht für 2,5 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes und will in diesem Jahrzehnt 30 Prozent CO2 einsparen. Die vier Hochöfen sollen, laut Bericht des BMU schrittweise ab 2025 durch mit grünem Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlagen ersetzt werden, jeweils ergänzt durch innovative Einschmelzaggregate, um aus dem festen Rohmaterial flüssiges Roheisen zu machen. Für die Umsetzung sind laut thyssenkrupp bis 2030 zwei Milliarden Euro und für den kompletten Umstieg bis zu acht Milliarden Euro an Investitionen notwendig.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze anlässlich des Besuchs während ihrer Sommerreise, wie sie berichtet: “… Der Umbau der Stahlindustrie ist eine riesige Herausforderung. Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie bei der Transformation nicht alleine lassen. Mein Ministerium bietet konkrete Unterstützung an für Investitionen in den Klimaschutz durch das Förderprogramm Dekarbonisierung.“ Dann erklärt sie aber auch wer ja sage „…zu Stahlproduktion mit Zukunft, der muss auch Ja sagen zum beherzten Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.” Diese Voraussetzungen fehlen allerdings in Duisburg, das berichtet die Ministerin bisher nicht.

Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands von thyssenkrupp Steel geht in Vorbereitung der Förderung durch den Bund so weit zu erklären: “Wir freuen uns, dass unsere Projektskizze positiv bewertet wurde und werden als nächsten Schritt unseren Förderantrag einreichen. Wir wollen zeigen, wie Dekarbonisierung im großindustriellem Maßstab funktionieren kann. Duisburg kann mit unserem Transformationsplan zur Blaupause für den Umstieg werden – hin zu einer wettbewerbsfähigen, klimaneutralen Industrie, die Innovation und Wertschöpfung in Deutschland und Europa hält.”