Stahlindustrie: Branche mit dem größten Anteil an Treibhausgasemissionen
Die Stahlindustrie ist die Branche mit dem größten Anteil an Treibhausgasemissionen in der Industrie mit rund 30% der industriellen Emissionen und rund 6% der Gesamtemissionen in Deutschland, betonte noch mal das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) am vergangenen Montag, 21. Juni, in einem Statement nachdem sich am selben Tag die Spitzenvertreter der großen deutschen
Stahlunternehmen, der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beraten hatten, wie die Umsetzung des „Handlungskonzept Stahl“ in zentralen Bereichen weiter vorangetrieben werden kann.
Ein Schlüsselfeld ist dabei die Umstellung auf CO2-arme und langfristig klimaneutrale Produktionstechnologien in der Stahlbranche, so das BMWI. Natürlich kommt damit eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz auf die Branche zu. Stahl bleibt aber auch in Zukunft der zentrale Grundstoff, ob für Windkraftanlagen oder beispielsweise in der Automobil- und Bauwirtschaft. Gerade deshalb sieht auch das BMWI die Stahlindustrie als besonders gefordert in klimaneutrale Technologien und Verfahren zu investieren und sogar „…Technologieführer für innovative und klimafreundliche Stähle zu werden.“
Aus Sicht von Bundesminister Altmaier bietet Wasserstoff die Chance zur Transformation dieser
Grundstoffindustrie. Und er verweist darauf, dass mit dem IPCEI Wasserstoff Investitionskosten für klimafreundlichere Produktionsprozesse in der Stahlindustrie mit bis zu 2 Mrd. Euro gefördert werden . Projekte aller großen Stahlstandorte in Deutschland werden berücksichtigt. Damit sollen bis 2030 fast 11 Millionen Tonnen pro Jahr an CO2-Emissionen eingespart werden.
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl sieht natürlich auch die Förderung
von Investitionen im Rahmen des Wasserstoff IPCEI als einen „wichtigen Schritt“ an, um die Transformation zu ermöglichen. Damit diese aber nun rasch beginnen kann, „…muss das Tempo der Umsetzung der im Handlungskonzept Stahl beschriebenen Maßnahmen hoch gehalten werden. Es braucht zusätzlich Instrumente wie Klimaschutzverträge und grüne Leitmärkte, damit sich nachhaltige Geschäftsmodelle für grünen Stahl in Deutschland herausbilden können!“ Er fordert aber auch zudem müsse im Übergang zur Klimaneutralität auch die Wettbewerbsfähigkeit des herkömmlich produzierten Stahls erhalten bleiben. Hierzu sei eine ausreichende freie Zuteilung von Zertifikaten im EU-Emissionsrechtehandel erforderlich, „… die nicht durch einen CO2-Grenzausgleich ersetzt werden darf“, fordert Kerkhoff.
Auch Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG-Metall bestätigt: „Ohne erhebliche staatliche Unterstützung wird der klimafreundliche Umbau der Stahlindustrie nicht gelingen. Gut, dass darüber Einigkeit herrscht. Jetzt müssen wir diese Erkenntnis schnell in konkretes Handeln übersetzen. Die Branche braucht verbindliche Förderzusagen – und zwar in einer Größenordnung, die der historischen Herausforderung gerecht wird. Das IPCEI Wasserstoff ist dabei ein wichtiger Schritt, aber eben nur ein erster. Weitere müssen jetzt folgen. Nur so werden wir die Klimaziele erreichen und gleichzeitig gute industrielle Arbeitsplätze mit starken tariflich abgesicherten Bedingungen erhalten.”