NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) haben am Freitag, 16. Juli,  in Duisburg noch mal bestätigt: Eine derart großflächige und verheerende Hochwasserlage wie in den zurückliegenden Tagen hat es in Nordrhein-Westfalen noch nie gegeben.

"Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten“...NRW-Ministerpräsident besichtigt Schäden , bild nrw
“Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten“…NRW-Ministerpräsident besichtigt Schäden , bild nrw

“Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten“, bilanzierte die Ministerin. Zwar sei es  jetzt Gebot der Stunde weitere Folgeschäden zu verhindern und die Betroffenen zu unterstützen,  zugleich gestand aber auch sie „.. wir müssen jetzt sehr genau analysieren, wie sich Kommunen noch besser auf solche Extremereignisse vorbereiten können. Klimaanpassung muss noch mehr zur Selbstverständlichkeit werden” , erklärte sie  bei einem Besuch der Hochwassermeldezentrale.

In dieser Zentrale  laufen alle Pegel- und Abflussmessungen für Nordrhein-Westfalen zusammen. So auch im akuten Krisenfall. “Von 175 Pegeln an NRW-Gewässern wurden an 40 Messstellen stark erhöhte Wasserstände gemessen, die bisher bekannten Hochwassermarken wurden um bis zu einem Drittel überschritten. In Hagen etwa sind an zwei Tagen über 240 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, in normalen Jahren fallen im NRW-Durchschnitt im gesamten Juli nur rund 80 Liter”,

erläuterte Bernd Mehlig, Leiter des Hochwasserinformationsdienstes des LANUV. Derzeit seien an den

„ die Lage mit betroffenen Kommunen, Kreisen und Wasserverbänden in den nächsten Wochen genau zu analysieren...";  Ursula Heinen-Esser (CDU, bild cdu nrw
„… die Lage mit betroffenen Kommunen, Kreisen und Wasserverbänden in den nächsten Wochen genau zu analysieren…”; Ursula Heinen-Esser (CDU, bild cdu nrw

Oberläufen zwar die Scheitel überschritten, allerdings befänden sich die Wasserstände weiterhin auf hohem Niveau und sinken teils nur langsam. Unterhalb von Talsperren werden durch das Entlasten noch einige Tage erhöhte Abflüsse zu verzeichnen sein. Der Rhein bei Köln werde seinen Scheitel am Samstagvormittag, 17. Juli,  voraussichtlich bei 8,50 Meter erreichen!“

Guido Halbig, Leiter der Niederlassung Essen des DWD, mahnt  ein fortschreitender Klimawandel in Zukunft werde häufiger zu solchen Extremereignissen führen. “Der Klimawandel zeigt einen ersten bedeutenden Kipppunkt des Klimasystems: den sich abschwächenden Jetstream. Er ist das entscheidende Steuersystem für die Hoch- und Tiefdruckgebiete in unseren Breiten und damit für unser Wetter. Schwächt sich die Höhenströmung ab oder verharrt an einer Stelle, sind Dürresommer wie 2018 bis 2020 oder dramatische Niederschläge wie in diesen Tagen die Folge.”

Ministerin Heinen-Esser kündigte an, die Lage mit betroffenen Kommunen, Kreisen und Wasserverbänden in den nächsten Wochen genau zu analysieren. “Viele Kommunen haben bereits Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel oder integrierte Klimaschutz- und Anpassungskonzepte entwickelt. Klimavorsorge muss in den Planungsverfahren eine zentrale Rolle spielen”, so die Ministerin. “Wir müssen mit aller Kraft die Widerstandsfähigkeit in Stadt und Land gegen die Folgen des Klimawandels stärken. Mit dem bundesweit ersten Klimaanpassungsgesetz und einer 15-Punkte-Offensive haben wir die hierzu passende Grundlage gelegt.”