Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat gestern, Montag, 16. August, den Startschuss für die Ausschreibung des Deutschlandnetzes für die Schnellladesäule gegeben. Umwelt und Energie-Report hat gestern berichtet, s. unten  Die Errichtung und der Betrieb des Deutschlandnetzes werden im Rahmen von zwei getrennten Ausschreibungen vergeben: Hier kommen wir zum konkreten Ausschreibungsmodus.

  1. Regionallose
  2. bundesweite Lose an Autobahnen.
"...  für den schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland“,Kanzlerin Angela Merkel im E-Mobil
“… für den schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland“,Kanzlerin Angela Merkel im E-Mobil

Im Mittelpunkt der Bekanntgabe am Montag  steht die Veröffentlichung der 900 Suchräume der Regionallose und das Preismodell. In der Ausschreibung ist laut Bundesverkehrsministerium (BMVI ) eine atmende Preisobergrenze von 44 Cent pro kWh vorgesehen. Durch die Festlegung eines Preismodells für das Laden an den Standorten des Deutschlandnetzes soll sichergestellt werden, dass sich keine schädlichen Rückwirkungen auf den sich parallel entwickelnden Markt ergeben und Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig faire Preise vorfinden. Die Höhe der „atmenden“ Preisobergrenze von 44 Cent pro kWh ist sowohl unter Betrachtung marktwirtschaftlicher Gesichtspunkte als auch klimapolitischer Aspekte gewählt worden.

„Mit der Ausschreibung des Deutschlandnetzes ergänzt nun ein neuer Ansatz die Instrumente der Bundesregierung zum schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland“,  kommentierte Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur den Schritt.

So sollen, wie Pallasch es darstellt  gezielt die letzten ‚weißen Flecken‘ auf der Ladelandkarte getilgt werden. Dieser Weg sei weltweit einzigartig, urteilt der Sprecher.

Der Schritt von der Förderung zur Ausschreibung ist ein Paradigmenwechsel bei der staatlichen Unterstützung des Ausbaus von Ladeinfrastruktur in Deutschland. Zusätzlich zu den Förderprogrammen des BMVI für öffentliche und nicht-öffentliche Ladeinfrastruktur existiert damit nun ein Ansatz, in dem für die Gewinner des Ausschreibungsverfahrens Aufbau und Gewährleistung des Betriebs der Ladepunkte vertraglich verpflichtend sind. Die Bewertungskriterien umfassen Kosten, Konzept und Kundenfreundlichkeit.

Die 900 Suchräume verteilen sich auf 23 Regionallose in insgesamt 6 Regionen (Nord-West, Nord-Ost, Mitteldeutschland, Süd-Ost, Süd-West und West). Diese Suchräume geben ein bestimmtes Gebiet, z.B. rund um einen Verkehrsknotenpunkt vor. In jedem Suchraum soll ein Schnellladestandort mit mindestens vier und bis zu 16 Schnellladepunkten entstehen. Die Bieter müssen geeignete Standorte innerhalb dieser Suchräume einbringen bzw. finden. Angesprochen werden mit diesem Verfahren regional tätige Betreiber sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Die Ausschreibung der Regionallose soll am 15. September 2021 erfolgen.
Eine interaktive Karte mit den Suchräumen hat das BMVI auch gelinkt:  unter: www.deutschlandnetz.de

Die bundesweiten Autobahn-Lose umfassen ca. 200 Standorte auf unbewirtschafteten Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen. Sie sollen eine lückenlose Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen schaffen. Mit dieser Ausschreibung sollen insbesondere Unternehmen, die deutschland- und europaweit tätig sind, angesprochen werden. Die Ausschreibung der bundesweiten Autobahn-Lose wird im Herbst durch die Autobahn GmbH erfolgen.

Bei der Ermittlung des Bedarfs an Suchräumen und ihrer Bestückung mit Ladepunkten wurde die bereits existierende Schnellladeinfrastruktur mit mehr als 150 kW Leistung berücksichtigt. Der Bund legt darüber hinaus auch technische Mindestanforderungen und Qualitätsstandards an den Standorten des Schnellladenetzes fest und stellt deren Einhaltung sicher.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Deutschland: Vor dem größten Anstieg von Treibhausgasemissionen seit 1990

und auch: Verkehrsemissionen weiter zu hoch: Aber ein gutes Signal für die nahe Zukunft …?