Eine neue Analyse der Abteilung Klimapolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die am vergangenen Mittwoch, 11. August, veröffentlicht wurde, zeigt aus Sicht der Urheber der Studie die  Effektivität der internationalen Klimafinanzierung kann gesteigert werden   Vertrauen, Transparenz und Wissensaustausch als Grundlage für gemeinsame Klimaschutzanstrengungen sollten gestärkt werden – Als Beispiel führen sie den Stahlsektor an und fordern : Umstieg auf klimaschonende Verfahren unterstützen, Recycling in Berichterstattung aufnehmen.

" ....Umstieg auf klimaschonende Verfahren unterstützen..."..; bild Wolfgang Scheible
” ….Umstieg auf klimaschonende Verfahren unterstützen…”..; bild Wolfgang Scheible

Im Vorfeld des Weltklimagipfels in Glasgow im Herbst dieses Jahres stellt sich die Frage, wie die Industrieländer die Entwicklungs- und Schwellenländer besser bei klimapolitischen Maßnahmen unterstützen können, um die globalen Klimaziele zu erreichen, heißt es im DIW-Statement zur Studie.

Eine Analyse der Abteilung Klimapolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) kommt auf Basis von Experteninterviews zu dem Ergebnis, dass vor allem die internationale Klimafinanzierung überarbeitet werden muss. Zukünftig sollte die Gegenseitigkeit der Klimabeiträge im Zentrum der Klimafinanzierung stehen. Das bedeutet, dass Länder, die andere Länder finanziell bei Klimamaßnahmen unterstützen, diese Unterstützung auch an Bemühungen im eigenen Land knüpfen!

Der Studienautor Heiner von Lüpke ist der Ansicht:  „Wenn die Geberländer sich mit der Unterstützung von Entwicklungsländern zu eigenen klimapolitischen Anstrengungen verpflichten, kann eine Dynamik des gegenseitigen Verstärkens von Klimaschutzmaßnahmen entstehen. „Zudem könne so verhindert werden, dass Klimafinanzierung zu einem reinen Transfermechanismus wird, mit dem Industriestaaten Entwicklungs- und Schwellenländern einseitig Klimaschutz als Auflage machten. Dies habe in der Vergangenheit als sogenannte Konditionalität immer wieder zu politischen Kontroversen geführt.

Das besondere Augenmerk der Autoren  lag auf dem Stahlsektor, der für fast ein Zehntel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. „Der Stahlsektor wurde bisher unzureichend in den Klimaschutz einbezogen. Dabei zeigt sich an ihm exemplarisch, wie eine Reform der internationalen Klimafinanzierung zur CO2-Neutralität beitragen könnte“, meint  Karsten Neuhoff, Mitautor der Studie und Leiter der Abteilung Klimapolitik am DIW Berlin.

Wenn die Industriestaaten den Umstieg auf klimaschonende Herstellungsprozesse im Bereich Stahl in Schwellenländern finanziell unterstützten und diese Unterstützung mit ähnlichen Regeln im eigenen Land verknüpften, dann wären die Schwellenländer auch eher zu Klimaschutzmaßnahmen bereit. Zudem könnte die gegenseitige Berichtspflicht, die häufig mit der finanziellen Unterstützung verbunden ist, erweitert werden um den Anteil von Recycling und von klimaneutralen Produktionsprozessen bei verschiedenen Materialien.