Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte bereits am vergangenen Mittwoch, 18. August. den andauernden Boykott wiederverwendbarer Flaschen von großen Abfüllern und Händlern, wie ihn die aktuelle Mehrwegquote des Umweltbundesamts (UBA) belegt.

andauernder Boykott wiederverwendbarer Flaschen ...; bild uba
…andauernder Boykott wiederverwendbarer Flaschen …; bild uba

Demnach waren nun 2019 lediglich 41,8 Prozent der Getränkeverpackungen Mehrweg. Um die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent zu erreichen, fordert die DUH von der kommenden Bundesregierung die schnelle Einführung einer Lenkungsabgabe von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen. Die negativen Umweltauswirkungen von Einweg müssen sich im Produktpreis widerspiegeln, fordert die DUH. Die Einnahmen aus der Einweg-Abgabe sollen zur Mehrwegförderung eingesetzt werden. Eine konsequente Stärkung von Mehrweg muss integraler Bestandteil der deutschen Klimaschutzstrategie sein.

Die DUH  verweist in ihrer Klage über die Lage auf das  Verpackungsgesetz. Da wird ein Mehrweganteil von 70 Prozent vorgegeben. Marktdominant bleiben aber  mit rund 51 Prozent unökologische Einweg-Plastikflaschen. Besorgniserregend sei  auch der gestiegene Verkauf besonders klimaschädlicher Getränkedosen um 10 Prozent auf nunmehr 3,9 Milliarden Stück. Die aktuell veröffentlichte Mehrwegquote von 41,8 Prozent liegt im Vergleich zum Vorjahr mit 41,2 Prozent auf ähnlichem Niveau. Mehrwegflaschen schonen das Klima, sparen Ressourcen ein und vermeiden Abfälle.

„Der neueste Bericht des Weltklimarates belegt erneut, dass Klimaschutz jetzt und unverzüglich in allen Lebensbereichen umgesetzt werden muss“, konstatierte noch mal die Stellvertretende DUH-

Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz anlässlich der  Aktualität bei Einweg- und Mehrwegflaschen.

"...unverantwortlich, dass Akteure wie Aldi und Lidl ausschließlich auf Einweg setzen ..!" Barbara Metz
“…unverantwortlich, dass Akteure wie Aldi und Lidl ausschließlich auf Einweg setzen ..!” Barbara Metz

Allein bei alkoholfreien Getränken könnten durch die Nutzung von Mehrwegflaschen im Vergleich zu Einweg-Flaschen jährlich 1,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Vor diesem Hintergrund sei  es unverantwortlich, dass Akteure wie Aldi und Lidl ausschließlich auf Einweg setzten und zudem das Comeback der besonders klimaschädlichen Getränkedose pushten. Auch große Abfüller wie Coca-Cola, Pepsi, Danone oder Nestlé setzen nach Darstellung von Barbara Metz, die Mehrwegquote von 70 Prozent nicht einmal annähernd um. Und sie fordert kategorisch: „Die kommende Bundesregierung muss diesem Treiben ein Ende setzen und die Marktakteure durch eine Abgabe auf Einweg dazu bringen, Mehrwegflaschen anzubieten.“

Die DUH verweist in ihrer Stellungsnahme zur Flaschen-Lage  noch mal auf die Fakten: Pro Jahr werden in Deutschland etwa 17,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen hergestellt, pro Stunde sind das rund 2 Millionen Stück. Dabei fallen insgesamt über 450.000 Tonnen Plastikabfall an. Das entspricht dem Gewicht von mehr als 6 Kreuzfahrtschiffen, die jeweils 2.200 Passagieren Platz bieten.

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