Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat gestern, Montag, 16. August, den Startschuss für die Ausschreibung des Deutschlandnetzes für Schnellladesäulen gegeben. Das ist sicherlich ein gutes  und notwendiges Signal. Aber, dadurch werden die aktuellen Emissionen noch nicht weniger. Nach einer aktuellen Studie von Agora Energiewende leuchten überall die Signale auf grellrot.

 "Ausschreibung des Deutschlandnetzes für Schnellladesäulen .....!" Verkehrsminister Andreas Scheuer
“Ausschreibung des Deutschlandnetzes für Schnellladesäulen …..!” Verkehrsminister Andreas Scheuer

Denn, damit der Verkehrssektor dieses Jahr auch sein Klimaziel erreicht, müssten die Emissionen gegenüber dem Vorjahr sinken. Dies ist angesichts des durch Corona bedingten außergewöhnlich niedrigen Verkehrsaufkommens 2020 jedoch unwahrscheinlich, schätzen Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende und sein Institut Agora Energiewende ein.   Agora geht in seinen Berechnungen davon aus, dass sich der Verkehr weiter normalisiert und erwartet daher einen Emissionsanstieg von bis zu 10 Millionen Tonnen CO₂. Umwelt- und Energie-Report hat berichtet, s. unten.

Dennoch ist es ein gutes Signal zunächst für die nahe Zukunft, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat gestern, Montag, 16. August, den Startschuss für die Ausschreibung des Deutschlandnetzes für Schnellladesäulen gegeben hat. Um die Grundversorgung mit Schnellladeinfrastruktur im Mittel- und Langstreckenverkehr bereitzustellen, schreibt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) nun die Errichtung und den Betrieb von gut 1.000 Schnellladestandorten mit jeweils mehreren Ladepunkten aus.

Damit entstehen mehrere Tausend neue Schnellladepunkte – das Deutschlandnetz, wie das BMVI es nennt.  Sie sollen die bereits vorhandenen großen Schnellladestandorte ergänzen und so deutschlandweit für eine flächendeckende und bedarfsgerechte Schnellladeinfrastruktur sorgen. Ladeleistungen bis 300 kW müssen vor Ort ermöglicht werden.

Andreas Scheuer setzt damit das Ziel: „Die nächste Schnellladesäule muss in 10 Minuten erreichbar sein! Das haben wir uns vorgenommen und das werden wir auch liefern. … Ein wichtiger Faktor dabei ist der Preis an der Ladesäule. Deshalb haben wir bei unserer Ausschreibung eine Preisobergrenze von aktuell 44 Cent pro kWh vorgesehen, die unterhalb des Dieselpreises liegt. Insgesamt nehmen wir für den Aufbau der 1000 Schnellladestandorte rund 2 Milliarden Euro in die Hand – ein starkes Signal, das zeigt, wie ernst es uns mit dem Umstieg auf klimafreundliche Mobilität ist !“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Deutschland: Vor dem größten Anstieg von Treibhausgasemissionen seit 1990