Rund ein Jahr nach der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat  das noch im Amt befindliche Bundeskabinett  am vergangenen Mittwoch , 22. September, also wirklich nur wenige Tage vor der Bundestagswahl am heutigen Sonntag, mit einem Bericht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Umsetzung der Strategie gezogen. Sicherlich ist auch damit beabsichtigt, positive Politik-Eindrücke für die Beteiligten zu vermitteln.

"... zunehmend wichtig für die deutsche Exportwirtschaft...!" Peter Altmaier
“… zunehmend wichtig für die deutsche Exportwirtschaft…!” Peter Altmaier

Grüner Wasserstoff ist ja, wie vor allem einige Minister des noch amtierenden Kabinetts nicht müde wurden zu betonen, ein zentraler Baustein für das Gelingen der Energiewende in Deutschland, aber auch für die Erreichung der nationalen und globalen Energie- und Klimaziele. Der weitere Markthochlauf von Wasserstofftechnologien und die Verfügbarkeit ausreichender Importmengen sind demnach die zwei entscheidenden Hebel, an denen weiter mit ganzer Kraft gearbeitet werden muss.

Wasserstoff ist entscheidend für die Dekarbonisierung der Stahl- und Chemieindustrie, aber auch des Verkehrssektors. Zugleich sind Wasserstofftechnologien auch, so der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), zunehmend wichtig für die deutsche Exportwirtschaft. Und:  Eine starke Energieforschung trägt dazu bei, dass Innovationen in diesem Bereich vorbereitet und der Transfer in den Markt beschleunigt werden. Altmaier gibt damit und auch mit den folgenden Empfehlungen auch Kenntnisse und Empfehlungen an die neue Regierung weiter.

„Wir haben im Juni 2020 erfolgreich den Startschuss für Wasserstofftechnologien made in Germany gegeben. Seither haben wir viel geschafft“, klopft sich Peter Altmaier beim Verkünden dieser „Neuigkeit“ schon mal selbst auf die Schulter. Zwei weitere Minister werden gleich folgen.  Altmaier, der sicherlich nicht mehr in derselben Position nach der heutigen Bundestagswahl agieren wird,  weiter: „Wir stellen über 8 Milliarden Euro für 62 Wasserstoffprojekte zur Verfügung, davon rund 2 Milliarden für die Stahlindustrie. So geht Zukunft made in Germany! So fördern wir Arbeitsplätze, Wachstum und Klimaschutz.“

Der immer wieder heftig angegriffene und auch umstrittene, bisherige  Bundesminister für Verkehr und

"...mit unseren ausländischen Partnern die Lieferketten für Grünen Wasserstoff bilden ... ..."; Anja Karliczek
“…mit unseren ausländischen Partnern die Lieferketten für Grünen Wasserstoff bilden … …”; Anja Karliczek

digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer (CSU), durfte beim Gesang dieser Lobeshymne ja nicht fehlen: „Wir brauchen Wasserstoff, um die Klimaschutzziele im Verkehrsbereich zu erreichen…. Wichtig ist jetzt, dass es wirtschaftliche Projekte auf dem Markt gibt. Wasserstoff muss für die Menschen erlebbar werden. Genau an dieser Stelle haben wir mit unserer Strategie angesetzt und die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen – von der Erzeugung, Speicherung, Infrastruktur bis zur Anwendung in Fahrzeugen!“

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, (CDU) weist in dem Zusammenhang noch mal darauf hin, dass : „Deutschland Energieimportland bleibt ! Und sie fordert, sicherlich in dem inneren Bewusstsein, dass sie nach der heutigen Bundestagswahl wohl nicht mehr daran beteiligt sein wird: „Daher müssen wir rasch mit unseren ausländischen Partnern die Lieferketten für Grünen Wasserstoff bilden. Zugleich gilt es in Deutschland Elektrolysekapazitäten aufzubauen und industrielle Schlüsselprozesse auf Grünen Wasserstoff umzustellen – hier müssen wir noch ehrgeiziger und vor allem mutiger werden!“

"Grüner Wasserstoff benötigt riesige Mengen an erneuerbaren Energien......"; Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, bild Nikolaj Jolkin sputnik
“Grüner Wasserstoff benötigt riesige Mengen an erneuerbaren Energien……”; Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, bild Nikolaj Jolkin sputnik

Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller (CSU), ebenfalls wohl künftig nicht mehr dabei blickt zurück und fordert von den „Neuen“ zugleich: „Unsere Klimaziele erreichen wir nur zusammen mit den Entwicklungsländern. Grüner Wasserstoff benötigt riesige Mengen an erneuerbaren Energien. Die Voraussetzungen für die Produktion sind in vielen Ländern des Südens ideal – z.B. in Nordafrika oder Brasilien. Wir arbeiten daran, in spätestens fünf Jahren die Wasserstoffproduktion dort im industriellen Umfang zu starten. Das ist ein wirksamer Beitrag für den Klimaschutz und Arbeitsplätze vor Ort und stärkt die deutsche Technologieführerschaft. Und es zeigt: Vorreiter in der Klimapolitik zu sein, heißt, auch in eine globale Energiewende zu investieren.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Nationale Wasserstoffstrategie: Realität und Wünsche klaffen noch weit auseinander