(zweiter  September)„Das Notprogramm für die Natur des Naturschutzbundes (NABU)  ist eine ambitionierte, systematische und kluge Agenda für einen angemessenen Artenschutz in Deutschland“, bilanzierte der Grünen Fraktionsvorsitzende im Bundestag Anton Hofreiter, gestern Mittwoch, 01. September.

"... Wir sind weiter dabei, das sechste Massenartensterben in der jüngeren Erdgeschichte anzufachen....!"  Anton Hofreiter, Bild Achim Melde
“… Wir sind weiter dabei, das sechste Massenartensterben in der jüngeren Erdgeschichte anzufachen….!” Anton Hofreiter, Bild Achim Melde

Der NABU hat am selben Tag einen grellen Aufschrei losgelassen: „Wir sind weiter dabei, das sechste Massenartensterben in der jüngeren Erdgeschichte anzufachen: Bestäubende Insekten verschwinden und mit ihnen die Vögel über Feldern und Wiesen, in den Weltmeeren brechen Fischbestände zusammen, eine Million Tier- und Pflanzenarten sind laut Weltbiodiversitätsrat vom Aussterben bedroht. Doch der Verlust der biologischen Vielfalt kommt im Wahlkampf nahezu gar nicht vor. Es gibt keine Soforthilfen und auch keine Sondersendungen. Dabei wird überdeutlich, dass sich jetzt entscheidet, ob wir künftig in unserem gewohnten Umfeld weiterleben können – oder auf einem Planeten, der in einen Zustand übergeht, der für uns Menschen feindlich und völlig unberechenbar wird. Wir haben es noch in der Hand.“ Und so fordert der NABU die nächste Bundesregierung auf, unverzüglich ein Notprogramm gegen die Krise der Natur aufzulegen.

„Es lenkt die Aufmerksamkeit zu recht auf eine der größten und dringlichsten Herausforderungen der nächsten Bundesregierung“, kommentierte  Anton Hofreiter: Und er bestätigte damit, dass auch ihn dieser Aufschrei noch mal durchgerüttelt hat.

Und er bilanziert: „ Union und SPD haben in der bisherigen Bundesregierung wertvolle Jahre verstreichen lassen, ohne die Artenvielfalt ernsthaft zu sichern. Dass das Umweltministerium heute allein eine Moorschutzstrategie vorstellt, obwohl eine ressortübergreifende Strategie im

"Der Verlust von Schmetterlingen, Singvögeln und Bienen „…ist mittlerweile für jeden Menschen in Deutschland greifbar!“ ...!" bild nabu
“Der Verlust von Schmetterlingen, Singvögeln und Bienen ist mittlerweile für jeden Menschen in Deutschland greifbar …!”; bild nabu

Koalitionsvertrag vorgesehen war, entlarvt die unzulängliche Arbeitsweise der Bundesregierung. Im ständigen Streit zwischen Umweltministerin Svenja Schulze und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner blieben wichtige Vorhaben einfach liegen. Und auch das von der Bundesregierung gefeierte Insektenschutzgesetz ist im Wesentlichen Kosmetik und wird das Insektensterben nicht aufhalten!“

Hofreiter konstatiert auch noch mal das Artensterben sei neben der Klimakrise die größte Gefahr für unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Der Verlust von Schmetterlingen, Singvögeln und Bienen „…ist mittlerweile für jeden Menschen in Deutschland greifbar!“

Besonders wertvolle Ökosysteme müssten deshalb besser und strenger geschützt werden und zerstörte Naturräume müssten wiederhergestellt werden, fordert der Grünen-Spitzenpolitiker.  Die  Grünen wollen dafür zehn Prozent der Gelder des Energie- und Klimafonds zukünftig in die Wiederherstellung unserer Natur investieren, erklärte er weiter.

Mit einem “Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz” wollen die Grünen unter anderem Moorböden wieder vernässen, naturnahe Wälder wiederherstellen, Flussauen renaturieren und Seegraswiesen schützen. So könnte Kohlenstoff über Jahrzehnte in der Erde gespeichert werden und gleichzeitig das Artenaussterben gestoppt werden. „Diese Maßnahmen sind gleichzeitig ein Beitrag zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens und des Übereinkommens für biologische Vielfalt leisten“, betonte Anton Hofreiter auch noch mal.