„Ministerin Klöckners Waldstrategie 2050 ist eine Bankrotterklärung im Kampf gegen die Waldkrise“, urteilte am vergangenen Dienstag, 07. September, Harald Ebner, Sprecher für Waldpolitik der Grünen im Bundestag. Umwelt- und Energie-Report  hat gestern bereits über die Waldstrategie berichtet, s. unten, und berichtet heute noch über Details der Strategie an anderer Stelle.

"....eine Bankrotterklärung im Kampf gegen die Waldkrise“ ...."; .Harald  Ebner, bild Grüne
“…. eine Bankrotterklärung im Kampf gegen die Waldkrise ….”; .Harald Ebner, bild Grüne

Schon der Zeitpunkt der Präsentation zum Ende der Legislaturperiode und auch die fehlende regierungsinterne Abstimmung sprechen aus seiner Sicht Bände. Der Begriff „Strategie“ sei  daher viel zu hoch gegriffen, für dieses Papier aus dem BMEL. Ebner prognostiziert: „Inhaltlich gibt es damit keine Hoffnung auf eine gute Zukunft für den Wald. Die bisherige Praxis auch von problematischen Arten der Waldbewirtschaftung wird kaum hinterfragt, sogar Kahlschlagspraxis schließt Klöckners Waldpapier nicht aus!“

Seine Bilanz: Der Union fehle ein überzeugendes Konzept, wie klimastabile und naturnahe Waldökosysteme geschaffen und eine schonendere Waldbewirtschaftung wirksam vorangebracht werden kann. Zudem bleibe unklar, mit welchen Maßnahmen sie biologische Vielfalt und ökologische Stabilität effektiv fördern, Waldböden schützen und eine effiziente Holznutzung gewährleisten will. Klöckner verschleppe den flächendeckenden Waldumbau und gefährde so den Fortbestand des Waldreichtums in Deutschland.

Nach Klöckners Plan soll erst 2030 auf weniger als einer Million Hektar trockenheitsgefährdetem Wald Umbaumaßnahmen eingeleitet worden sein – bei über 11 Millionen Hektar Waldgesamtfläche, klagt Ebner. Und:  Statt einer hohen Baumartenvielfalt solle es nur einen „hinreichenden Anteil standortheimischer und klimatoleranter Baumarten“ geben.

Das ist, moniert Ebner,  auch qualitativ nur ein Schmalspur-Waldumbau. Und an der Verbissproblematik an Jungbäumen „ist Frau Klöckner gänzlich gescheitert!  Sie ist vor ihrer Fraktion und der Jägerlobby komplett eingeknickt und hat ihren eigenen Entwurf für eine Bundesjagdgesetznovelle zurückgezogen. Wichtiger ist Klöckner offenbar, Füllhörner auszuschütten und viel Geld in eine fragwürdige Dauerförderung der Waldbesitzenden zu stecken, die angeblich Kohlenstoffspeicherung im Wald honorieren soll. Die Wahrheit ist, dass dadurch kein einziges Gramm zusätzliches CO2 im Wald gespeichert werden wird!“

Ebner findet auch einen Grund warum Julia Klöckner keine echte Strategie bewirkt habe: Denn, so Ebner, „…offenbar waren diese fundamentalen Mängel der „Waldstrategie 2050“ auch der Waldministerin selbst klar, weswegen sie es gar nicht erst gewagt hat, das Papier mit ihrer Kabinettskollegin Svenja Schulze abzustimmen. Das Papier mag vieles sein: eine Strategie für den Wald ist es sicher nicht!“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Wald neu: „… wir dürfen uns nicht auf den Zeithorizont von Legislaturperioden beschränken …!“