Das Heizen von Gebäuden und die Erzeugung von Prozesswärme in der Industrie machen mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs aus. Die NRW-Landesregierung will  deshalb die Versorgung von Gebäuden und Industrieanlagen mit klimafreundlicher Fernwärme vorantreiben, „…um ihre ehrgeizigen Ziele beim Klimaschutz zu erreichen“,  kündigte NRW-  Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart  am vergangenen Freitag, 24. September, an.

"...Statt ständig über einen noch schnelleren Ausstieg aus Kohle, Gas oder Verbrennungsmotoren zu diskutieren„..“ ; Andreas Pinkwart, bild nrw R. Sondermann
“…mit klimafreundlicher Fernwärme vorantreiben ..“ ; Andreas Pinkwart, bild nrw R. Sondermann

Das große Potenzial für klimaneutral erzeugte Fernwärme in Nordrhein-Westfalen zeige nun eine Studie, die Pinkwart am selben Tag in Duisburg vorgestellt hat. Demnach kann 2050 jede vierte Kilowattstunde Heizenergie aus Fernwärme stammen. Derzeit ist es etwa jede zehnte Kilowattstunde.

Die Studie hatte Pinkwart beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) in Auftrag gegeben.

Nach Darstellung des Ministers belegt die Studie , dass die vorhandene Infrastruktur für Fernwärme in Nordrhein-Westfalen gute Voraussetzungen bietet, um die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 zu schaffen. Jetzt gelte es aber, Fernwärme aus Erneuerbaren Energien zu stärken und die Wärmenetze weiter auszubauen. „Dann können wir die über 5,5 Millionen Gebäude und die Industrie in unserem Land auch in Zukunft zuverlässig und klimagerecht mit Heizenergie versorgen“, bilanzierte der Minister.

Um das nachhaltige Potenzial der Fernwärme optimal zu nutzen, muss laut Studie der Anteil der Erneuerbaren Energien an den gegenwärtig noch mehrheitlich mit fossiler Energie betriebenen Wärmenetzen erheblich gesteigert werden. Besonders industrielle Abwärme sollte laut der Studie dafür deutlich stärker als bislang genutzt werden. Aber auch Solarthermie, Biomasse, Klärgas, Abfall, warmes Grubenwasser, Wärmepumpen und Wasserstoff sind demnach  als Wärmequelle geeignet. Für die Versorgung über Wärmenetze kommen vor allem dicht besiedelte Regionen wie das Ruhrgebiet oder das Rheinland infrage, da dort das Platzangebot für individuelle Heizlösungen wie beispielsweise oberflächennahe Geothermie stark begrenzt ist.

Auch die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) genannte gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärmesoll in Zukunft eine bedeutende Rolle für die Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen spielen. Von einem in der Studie angenommenen jährlichen Wärmeenergiebedarf von 136 Terawattstunden im Jahr 2050 wird der Studie zufolge fast ein Fünftel aus KWK-Anlagen benötigt. Dabei sollte die Heizenergie vor allem aus Wasserstoff und Biomasse statt von fossilen Energieträgern stammen.