Deutschland kann das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu gesamtgesellschaftlichen Netto-Null-Kosten erreichen, dokumentierte der Thinktank McKinsey mit  seiner neuen Studie „Net-Zero Deutschland – Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045“ am vergangenen Freitag, 10. September.

1 Billion Euro Zusatzinvestitionen in „grüne“ Sachgüter...; Stefan Helmcke , bild MCK
1 Billion Euro Zusatzinvestitionen in „grüne“ Sachgüter…; Stefan Helmcke , bild MCK

Zentrale Ergebnisse der Studie: Die Einsparungen durch den Klimaschutz im Gesamtzeitraum bis 2045 können die Kosten der Dekarbonisierung ausgleichen. Voraussetzungen dafür sind der konsequente Umstieg auf grüne Technologien in allen Wirtschaftssektoren und Lebensbereichen sowie schnelles Handeln bereits in den nächsten zehn Jahren.

Zugleich wird  aber darauf hingewiesen, dass sich die bisherige Veränderungsgeschwindigkeit beim Klimaschutz im Vergleich mit den letzten 30 Jahren verdreifachen muss, in manchen Sektoren sogar verzehnfachen

McKinseys Senior Partner und Co-Autor Stefan Helmcke  erklärte bei der virtuellen Präsentation der Studie am Freitag vor uns Journalisten:  „Vor uns als Industrie- und Exportnation liegt eine der wichtigsten und komplexesten Transformationen, die wir je erlebt haben. Alle Unternehmen in Deutschland müssen Nachhaltigkeit als zentralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie begreifen. Die Klimawende kann gelingen und ist trotz aller Herausforderungen für unsere Industrie eine Wachstumschance. Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend und wir müssen unsere Anstrengungen deutlich beschleunigen, um die Ziele zu erreichen“, erläuterte Ruth Heuss , Senior-Partnerin und Co-Autorin der Studie, die Notwendigkeit für den konsequenten Umstieg auf grüne Technologien in Deutschland.

Und dann folgte der dicke Kostenhammer: Die für die Klimawende benötigten Sachinvestitionen bis 2045

... unsere Anstrengungen deutlich beschleunigen,...; Ruth Heuss Bild McK
… unsere Anstrengungen deutlich beschleunigen,…; Ruth Heuss Bild McK

setzen sich McKinsey zufolge zusammen aus 1 Billion Euro Zusatzinvestitionen in „grüne“ Sachgüter, z.B. in neue Anlagen, Fahrzeuge und Wärmetechnik. Hinzu kommen rund 5 Billionen Euro.

Um Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 zu erreichen, muss der Fokus nach Ansicht von McKinsey auf zehn Kerninitiativen in den fünf emissionsstärksten Sektoren Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft liegen. Im Energiesektor mit jährlich rund 258 Mt CO2-Emissionen, die vermieden werden müssen, ist die massive Beschleunigung des Kapazitätsaufbaus auf bis zu 650 GW erneuerbarer Energien notwendig. Allein bis 2030 müsse der jährliche Ausbau der Kapazität gegenüber 2020 verdreifacht werden. Außerdem müssen der Ausbau und die Flexibilisierung des Energienetzes vorangetrieben werden. Hier ist eine Erweiterung des Stromnetzes um 25% erforderlich. Konkret geht es dabei um den Ausbau des Stromnetzes bis 2045 auf über 60.000 km sowie die Flexibilisierung des Netzes durch Erhöhung der Energiespeicherkapazitäten und intelligentes Lastmanagement. Beschleunigte Genehmigungsverfahren sind dafür nach Ansicht von McKinsey unabdingbar.

Über die weiteren Sektoren berichten wir am kommenden Mittwoch 15. September