Rhein-Sieg-Kreis: Der Klimawandel zeigt den Kommunen seine ganz harte Seite
Starkregen, die folgenden Wassermassen und Erdrutsche, hat im Rhein-Sieg-Kreis im Ahrtal, in Rheinbach, Swisttal, Euskirchen nahe Bonn und in weiteren Teilen von NRW schwere Schäden angerichtet. Es gibt mehr als hundert Tote. Allein im Rhein-Sieg-Kreis starken neun Menschen an den Folgen des Starkregens.
Der Klimawandel hatte seine ganz harte Seite gezeigt. Und dies, so die Wissenschaft, wird sich immer häufiger wiederholen. Getroffen werden vor allem Städte, Kreise und Kommunen, die bisher nicht hinreichend vor solchen Starkregenereignissen als Folge des Klimawandels geschützt sind. Die Grünen in Sankt Augustin, einer Stadt im zweitgrößten Landkreis Deutschlands, dem Rhein-Sieg-Kreis, wollten da mehr wissen. Sie luden die Forscherin Anja Bierwirth vom Wuppertaler Institut für Klimaforschung, Leiterin des Forschungsschwerpunktes Stadtwandel- Energie- und Klimapolitik bereits am 09. September zum Vortrag ein.
Denn , skaliert man die großen Begriffe wie Klimawandel, Dürre und Hitze herunter auf Kommunalebene, dann ist man da wo die Fehler der großen Politik, nämlich der Unterlassung frühzeitig ausreichend mit Maßnahmen vorzubeugen, am härtesten zuschlagen. Anja Bierwirth vermittelte den Sankt Augustiner Grünen und den zum Vortrag Eingeladenen, erste Einblicke wie sich Mithilfe von sogenannten Transition-Strategien Städte technologisch und mit sozialen und ökonomischen Visionen nachhaltig umgestalten lassen. Anja Bierwirth: „Städte werden so zu Reallaboren für eine Forschung über und für Übergänge zu einer Nachhaltigen Entwicklung.
Auf diese Weise lassen sich unterschiedliche Handlungsstrategien kombiniert und integriert untersuchen: Klima- und Ressourcenschutz, Anpassung an den Klimawandel, der Umbau der Energiesysteme und Verkehrsinfrastrukturen, neue Modelle für Produktion und Konsum! Und sie verwies auf ihre Forschungsstadt Wuppertal. Die sei ein wichtiges Experimentierfeld . Dort sei die Zusammenarbeit mit kommunalen Akteurinnen und Akteuren ein fester Bestandteil der Forschungsaktivitäten des Wuppertal Instituts. Aber auch darüber hinaus: „Immer mehr Städte setzen sich zum Ziel, schon vor 2050 klimaneutral zu sein.“ Dazu gehöre eben auch Wuppertal. Und das Wuppertal Institut, betonte sie hat der Sondierungsstudie „Wuppertal klimaneutral 2035“ die zentralen Handlungsfelder zusammengestellt. Es brauche dazu allerdings auch veränderte Rahmenbedingungen auf Bundes- Landes, aber auch auf Kreisebene die dieses ambitionierte Ziel unterstützen. Doch bis dahin kann auch die Stadt selbst einiges anstoßen.
Sankt Augustin liegt im Rhein-Sieg-Kreis, der wie eingangs beschrieben, auch von den Starkregenereignissen stark getroffen wurde. Es gab Tote. Der Kreistag versuchte am vergangenen Mittwoch 15. September, auf Kreisebene erste größere Vorbereitungen zum Schutz gegen die möglichen Hochwasserkatastrophen treffen. Doch: Ein Antrag der SPD im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Landwirtschaft die Hochwasserschutzkommission, die es bis 2014 im Kreis gegeben hatte, wieder
einzusetzen wurde abgelehnt. Die Kreisverwaltung erklärte dafür sei es noch zu früh. Der Wiederaufbau der entstandenen Flutschäden stehe im Vordergrund. Die SPD hatte den Antrag damit begründet: Das dramatische Hochwasserereignis habe gezeigt, dass der Kreis nicht optimal vorbereitet war. Als Beleg für suboptimale Verhältnisse gab die Kreisverwaltung zeitgleich. Die Tonübertragung der Wortmeldungen der Ausschussmitglieder war nur schwer verständlich, vor allem in hinteren Reihen. Auf lautstarke Beschwerde vor allem von Pressevertretern, zeigte der Vorsitzende sein Demokratieverständnis und erklärte man werde sie des Saales verweisen. Darüber hinaus erklärte er seit eineinhalb Jahren gäbe es diese Probleme, nachdem man wegen Corona in den Saal habe ausweichen müssen. – Sicherlich ein konkretes Beispiel dafür wie geschwind die Hochwasserprobleme vor Ort zu bewältigen sind und welche „Probleme“ zu meistern sind.-
Umwelt- und Energie-Report hatte dazu den Landrat Sebastian Schuster interviewt und erfahren: “Auf Unwetterereignisse im Ausmaß des Juli-Starkregens “Bernd” ist eine ausreichende Vorbereitung kaum möglich!”