„Wir müssen jetzt einen Wasserstoffmarkt aufbauen – in Deutschland, Europa und weltweit“, verkündete Mario Mehren, CEO von Wintershall Dea, den aufhorchenden Teilnehmern/innen auf dem BDEW-Kongress am gestrigen Mittwoch, 15 September, in Berlin.

".....in Deutschland, Europa und weltweit....."-Vorstandschef Mario Mehren
“…..in Deutschland, Europa und weltweit…..”-Vorstandschef Mario Mehren

Deutschland befinde sich im Wahlkampf, aber die großen Parteien seien  sich in einem Punkt einig: Alle sprächen sich für einen Wasserstoffmarkt aus, konstatierte der CEO weiter.  Ein solcher Markt entstehe durch Angebot und Nachfrage. „Wir haben hier ein Henne-Ei-Problem: Ohne Markt keine Wasserstoff-Produktion, ohne ausreichende Mengen keine Umstellung der Industrie auf neue Technologien.“ Alles spricht dafür Mehren ist überzeugt, dass ein leistungsfähiger Wasserstoffmarkt der Energiewende den entscheidenden Push geben kann.

„Damit wir hier erfolgreich sein können, benötigen wir einen technologieoffenen Ansatz, der alle Formen der klimaschonenden Wasserstoffproduktion einschließt. Solange Wasserstoff aus erneuerbaren Energien nicht in ausreichenden Mengen und zu attraktiven Preisen zur Verfügung steht, brauchen wir für den zügigen Marktaufbau auch Wasserstoff aus Erdgas. Ich bin überzeugt: Langfristig wird von einem entwickelten Markt grüner Wasserstoff profitieren“,

Dies ist sicherlich  eine Mehren-Schlussfolgerung die wohl niemanden überrascht der sich daran erinnert, was er auf der website des Unternehmens gelesen hat: „Als Europas größtes, unabhängiges Gas– und Ölunternehmen …!“

Wintershall Dea treibt die Energiewende mit blauem und türkisem Wasserstoff auf Erdgasbasis voran. Gemeinsam mit der VNG plant das Unternehmen den Bau einer Anlage zur Herstellung von türkisem Wasserstoff. Dabei soll das von dem englischen Start-Up HiiROC, in das beide Unternehmen investiert haben, angewandte Verfahren der Methanpyrolyse 2023 zum Einsatz kommen. Zudem forscht das Unternehmen- nach erneuter Darstellung seines CEO’s – seit einigen Jahren gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ebenfalls an der Methanpyrolyse. Bei diesem Verfahren zur Wasserstoffherstellung fällt CO2 als Feststoff an, der dann  im Anschluss als industrieller Rohstoff genutzt werden soll.

Und dann forderte Mario Mehren auch Deutschland sollte einen Dialog zum Thema CO2-Speicherung (CCS) starten. Diverse internationale Studien hätten  in den letzten Monaten aufgezeigt: Der Einsatz von CCS (Carbon Capture & Storage) ist unerlässlich, um die Klimaziele zu erreichen. So stellte der Weltklimarat klar, dass das 1,5-Grad-Ziel nur noch unter Einsatz von CCS erreichbar ist. Mit CCS lassen sich unvermeidbare Emissionen aus dem Industriesektor (Stahl-, Chemie- oder Zementindustrie) sicher auffangen und langfristig lagern.

Mehren verweist auf „…Länder wie Norwegen, Dänemark, Niederlande sind bei CCS schon weiter und haben die technischen und rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen.“ Wintershall Dea ist Konsortialpartner im CCS-Projekt Greensand in der dänischen Nordsee. In der geplanten Pilot-Projektphase möchte das Konsortium aufzeigen, dass CO2 in der Offshore-Lagerstätte Nini West kosteneffizient und umweltverträglich gespeichert werden kann.