Während EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU beim Europäischen Rat am vergangenen Donnerstag und Freitag, 21. /22. Oktober darauf gedrungen hat , die Abhängigkeit Europas von Energieimporten, so auch vom Gas,  zu verringern und für mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien geworben hat ( s. unten), rechnet Russlands  Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, damit, dass  wird, auch wenn es derzeit viel Kritik daran vor allem auch von den Grünen gibt.

"...auch die kommende Bundesregierung wird an der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 festhalten...!" Sergej Netschajew, bild russ.B.
“…auch die kommende Bundesregierung wird an der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 festhalten…!” Sergej Netschajew, bild russ.B.

Nord-Stream 2 sei ein Projekt mehrerer europäischer Länder, betonte  Netschajew am Mittwoch gegenüber der „Berliner Zeitung“, berichtete dann auch die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur SNA-Nachrichten, vormals Sputnik-news. Dieses sei „ein gutes Geschäft für alle Beteiligten“, das die Energiesicherheit in Europa garantiere und den „Interessen der deutschen Wirtschaft und der Bevölkerung“ entspreche.

„Unsere deutschen Partner bestätigen, dass Russland stets zuverlässig, entsprechend den erzielten Vereinbarungen gehandelt hat“, so Netschajew.

„Alle Spekulationen, etwa die, dass wir unsere Gaslieferungen als Waffe einsetzen würden, sind Unsinn. Wir haben in mehr als 50 Jahren der Kooperation nie so gehandelt und werden so was auch nicht tun.“

Und dann ging der Botschafter auch noch darauf ein, dass  Russland die Schuld für den Preisanstieg auf dem europäischen Energiemarkt zugeschoben werde: Das  sei „schlicht Unsinn“, findet der Botschafter. Eine größere Nachfrage nach Erdgas sei dadurch entstanden, dass die Weltwirtschaft nach der  Pandemie nun wieder wachse. Russland habe „deutlich mehr Gas nach Europa geliefert als im vergangenen Jahr“, betonte Netschajew. „Da will jemand offenbar eigene Fehler verschleiern“, stellte der Diplomat fest.

 Die Grünen-Chefin Annalena Baerbock hatte sich am vergangenen Mittwoch dafür ausgesprochen, zunächst keine Betriebserlaubnis für die kürzlich fertiggestellte Pipeline Nord Stream 2 zu erteilen. Es drohe ein Verstoß gegen EU-Recht. Der Betreiber der Pipeline müsse nach europäischem Energierecht “ein anderer sein als derjenige, der das Gas durchleitet”, sagte Baerbock im Interview mit der Funke-Mediengruppe.

Baerrbocks kategorische Äußerung sollte wohl aber auch als „… eine deutliche Botschaft – auch an die möglichen Koalitionspartner von SPD und FDP“ verstanden werden. Und sie wirft Russlands Präsidenten Wladimir Putin erneut ein “Pokerspiel” mit den Energiepreisen vor.

Die deutsch-russische Rohrleitung ist zwar fertig gebaut, wie Umwelt- und Energie-Reportz bereits mehrfach berichtet hatte.  Noch aber fließt durch sie kein Gas. Die Bundesnetzagentur prüft immer noch , ob die umstrittene Pipeline gegen EU-Recht verstößt. Wie von Annalena erklärt sieht das vor, dass Gasproduktion und Gastransport nicht in einer Hand liegen dürfen.

Die Frist bis zu einer Entscheidung durch die Behörde läuft noch  bis zum 8. Januar, doch der russische Konzern Gazprom würde mit den Lieferungen gern früher starten.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Energiepreise: Die gesamte Welt ist betroffen