“…noch werden zu viele Elektro-Altgeräte abseits der korrekten Pfade entsorgt !”
Das seit 2019 in allen EU-Ländern geltende Mindestsammelziel von Elektroaltgeräten in Höhe von 65 Prozent wurde deutlich (um rund 443.000 Tonnen) verfehlt, gab das Umweltbundesamt (UBA) am gestrigen Montag 25. Oktober, bekannt. Eine aktuelle Auswertung des Umweltbundesamts (UBA). belegt eine Sammelquote von 44,3 Prozent.
Das novellierte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) sieht ab 2022 neue Pflichten zur Rücknahme von Elektroaltgeräten sowie besseren Information der Verbraucherinnen und Verbraucher vor, um die Sammelmenge zu erhöhen. So erläuterte UBA-Präsident Dirk Messner: „Die Änderungen sind ein wichtiger Schritt. Zum Beispiel sollen ab dem 1. Juli 2022 auch Lebensmitteldiscounter Elektroaltgeräte zurücknehmen – so kann die Altgeräteentsorgung verbrauchernah und gleich mit dem Wocheneinkauf erledigt werden. Bis sich die Novellierungen allerdings in den Zahlen niederschlagen, wird weitere Zeit vergehen!“ gesteht auch Messner nüchtern ein und er notiert: „ …noch werden zu viele Altgeräte abseits der korrekten Pfade entsorgt.“
Mit dem Ziel, das Verursacherprinzip im Hinblick auf Sammlung und Entsorgung von Elektrogeräten zu stärken und die Sammelquote von 65 Prozent zu erreichen und langfristig sicherzustellen, arbeitet das UBA nun auch an konkreten Strategien zur erweiterten Herstellerverantwortung. Dirk Messner: „Wir müssen die Akteure – vom Hersteller über den Handel bis zu den Kommunen – noch stärker als bisher in die Verantwortung nehmen. Auf dem Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft müssen deutlich mehr Altgeräte gesammelt, mehr Altgeräte zur Wiederverwendung vorbereitet, Schadstoffe sicher aus dem Materialkreislauf ausgeschleust und Rohstoffe in großer Menge zurückgewonnen werden.“
Als eine mögliche Maßnahme den Einsatz von Rezyklaten zu stärken, ist aus seiner Sicht „… zum
Beispiel auch eine Bepreisung von Primärrohstoffen denkbar.“ Ziel, auch des UBA`s ist es, den Produktstrom insgesamt – also von der Rohstoffherstellung über das Produktdesign, das Konsumverhalten und die Entsorgung bis hin zur Bereitstellung von Sekundärrohstoffen – in Richtung einer echten zirkulären Ökonomie zu entwickeln.
Untersuchungen zeigten, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend über Entsorgungsmöglichkeiten und -pflichten informiert sind. Immer noch werden zu viele Altgeräte nicht korrekt entsorgt: So landeten kleine Altgeräte wie elektrische Zahnbürsten oder Wecker noch häufig im Restmüll oder würden bei den Verpackungsabfällen entsorgt. „Oder sie bleiben unentsorgt in Schubläden und Kellern liegen!“ Aber auch große Altgeräte wie Waschmaschinen und gewerblich genutzte Elektrogeräte würden oft von nicht zertifizierten Schrottplätzen und (Schrott-)Sammlern gesammelt. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens lässt das UBA aktuell diese illegalen Wege untersuchen, um Maßnahmen dagegen zu entwickeln, gab Messner bekannt. Umwelt- und Energie-Report berichtet morgen über weitere Maßnahmen….