Die Überdüngung stellt in vielen Teilen der EU nach wie vor ein Problem dar. Aus dem am vergangenen Montag, 11. Oktober, vorgestellten Bericht  der Kommission über Umsetzung der Nitrat-Richtlinie geht hervor, dass Deutschland neben einer Reihe anderer Mitgliedstaaten vor den größten Herausforderungen bei der Verringerung der Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft steht. Insgesamt konnten in den letzten zehn Jahren nur geringe Fortschritte bei der Verringerung der Nitratkonzentration in den Gewässern der EU erzielt werden, lautet die düstere Bilanz des Berichts.

".....nur geringe Fortschritte bei der Verringerung der Nitratkonzentration in den Gewässern der EU ...“ ,Virginijus Sinkevičius
“…..nur geringe Fortschritte bei der Verringerung der Nitratkonzentration in den Gewässern der EU  …“ , Virginijus Sinkevičius

Eine übermäßig hohe Nitratkonzentration in Gewässern wirkt sich schädlich auf die menschliche Gesundheit und auf Ökosysteme aus, da sie Sauerstoffmangel und Eutrophierung verursacht. Dort, wo die nationalen Behörden und Landwirte Gewässer saniert haben, hatte dies positive Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung und die biologische Vielfalt, aber auch auf Wirtschaftsbereiche, die hiervon abhängen (z. B. Fischerei und Tourismus).

Zwar konstatierte  Virginijus Sinkevičius, der Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei: „Mit der Umsetzung der Nitrat-Richtlinie hat sich die Wasserqualität in der EU in den vergangenen 30 Jahren insgesamt zweifellos verbessert !“ Allerdings reicht laut Kommissionsbericht das derzeitige Tempo der Veränderung nicht aus, um Schädigungen der menschlichen Gesundheit zu verhindern und empfindliche Ökosysteme zu bewahren. Der EU-Kommissar fordert nun Im Einklang mit dem europäischen Grünen Deal dringend weitere Maßnahmen zu ergreifen, „…damit wir zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gelangen und unsere Versorgung mit wertvollem Trinkwasser schützen können.“

Im Zeitraum 2016-2019 wurde bei 14,1 Prozent des Grundwassers der für Trinkwasser festgelegte Grenzwert für die Nitratkonzentration immer noch überschritten. Den Untersuchungsergebnissen zufolge zählen zu den in der EU als eutroph gemeldeten Gewässern 81 Prozent der Meeresgewässer, 31 Prozent der Küstengewässer, 36 Prozent der Flüsse und 32 Prozent der Seen.

„...und unsere Versorgung mit wertvollem Trinkwasser schützen können....!"
„…und unsere Versorgung mit wertvollem Trinkwasser schützen können….!”

Die Kommission will nun weitere  Maßnahmen ergreifen, damit die Anforderungen der Nitrat-Richtlinie besser eingehalten werden. Dies sieht sie als  eine Voraussetzung für das Erreichen des Ziels des europäischen Grünen-Deals  bis 2030 die Nährstoffverluste um mindestens die Hälfte zu reduzieren. Dies erfordert jedoch verstärkte Anstrengungen in den meisten Mitgliedstaaten auf nationaler und regionaler Ebene. Die Folgen des Klimawandels müssen bei den Anstrengungen zur Verringerung der Nitratbelastung auch auf nationaler Ebene stärker berücksichtigt werden, fordert die Kommission nun.

Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Lettland, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Polen, Spanien, die Tschechische Republik und Ungarn stehen vor den größten Herausforderungen bei den Anstrengungen zur Verringerung der Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft. In Bulgarien, Estland, Frankreich, Italien, Portugal, Rumänien und Zypern gibt es ebenfalls Brennpunkte, an denen die Belastung dringend angegangen werden muss.