Um ökologisch besonders wertvolle und artenreiche Regionen in Deutschland zu schützen, wurden im Bundesprogramm Biologische Vielfalt 30 “Hotspots der biologischen Vielfalt” ausgewählt, erinnerte am vergangenen Mittwoch, 13. Oktober, das Bundesumweltministerium (BMU) in einem gesonderten Statement.

 "...viele Küstenbrutvögel, Dünen- und Lagunenlandschaften sind heute in ihrem Bestand bedroht ...!" ; Svenja Schulze bild bundesrg.
“…viele Küstenbrutvögel, Dünen- und Lagunenlandschaften sind heute in ihrem Bestand bedroht …!” ; Svenja Schulze bild bundesrg.

Wenige Tage später, am vergangenen Sonntag, 17. Oktober,  fragte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) in einem tief begründeten Spendenaufruf: „Wer fliegt als nächstes raus? Hirschkäfer, Arnika oder Waldbirkenmaus: Wer ist wohl als Nächstes raus? Die Lage ist leider bitterernst und kein harmloser Abzählreim: Bis zum Ende dieses Jahr­hunderts könnte weltweit jede sechste Art ausgestorben sein!“

Um eben ökologisch besonders wertvolle und artenreiche Regionen in Deutschland zu schützen,sollen jetzt nach Vorstellung des BMU  in einer dieser „Hotspots der biologischen Vielfalt”-Regionen ‒ der Westmecklenburgischen Ostseeküste mit dem Lübecker Becken ‒ im Rahmen einer Vorstudie die Grundlagen für das geplante länderübergreifende Verbundprojekt “Forum der Vielfalt” gelegt werden, um die gebietstypische, natürlich und historisch gewachsene biologische Vielfalt zu erhalten.

Das Projekt im Hotspot 28, für das sich fünf Partner zusammengefunden haben, soll im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert werden. Die Vorstudie startet unter der Federführung des Landschaftspflegevereins (LPV) Dummersdorfer Ufer e. V. mit Untersuchungen für Teilprojekte in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, um langfristig regionale Partnerschaften zur Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in der Region zu etablieren.

Obwohl bereits sattsam bekannt bestätigte für das BMU Bundesumweltministerin Svenja Schulze noch mal: “Die Küstenlandschaft und ihr Hinterland an der Westmecklenburgischen Ostsee und dem Lübecker Becken sind wahre Naturschätze. Doch viele Küstenbrutvögel, Dünen- und Lagunenlandschaften sind heute in ihrem Bestand bedroht oder gefährdet. Hier wollen wir gezielt

"Eine neue Strategie gegen das Artensterben!" Matthias Meißner, bild bund
“Eine neue Strategie gegen das Artensterben!” Matthias Meißner, bild bund

gegensteuern, damit diese ökologisch wertvolle und artenreiche Region erhalten bleibt.”

Letzte Woche, also in der 41. Kalenderwoche,  kamen Vertreter*innen aus fast 200 Staaten zur UN-Biodiversitätskonferenz in China  zusammen, erinnerte im BUND-Statement noch mal Matthias Meissner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND.  Dabei ging es um Großes bestätigte er: Eine neue Strategie gegen das Artensterben. Eine Erklärung voller guter Ab­sichten wurde verabschiedet. Doch erst bei weiteren Verhandlungen, so Meissner,  wird es um konkrete Ziele und Maßnahmen gehen. Erst im Mai 2022 soll der neue Rettungsplan verabschiedet werden. Dabei, so warnt Meissner,  rinnt uns die Zeit durch die Finger

Auch in Deutschland schreitet das Artensterben voran. Jede vierte heimische Art ist im Bestand gefährdet. Die Liste reicht von zarten Pflanzen wie dem Bodensee­Vergissmeinnicht über die eher unbekannte Bechsteinfledermaus bis hin zu Arten, die heute noch jedes Kind kennt wie Feldhase oder Luchs. Besonders die Menge an Insekten geht dramatisch zurück, konstatiert nüchtern und hart Matthias Meissner.

Lesen Sie dazu auch unsere Berichte: Verlust der Artenvielfalt: „… eine der größten existenziellen Krisen unserer Zeit!“

und auch: Artenvielfalt und Corona: „Wir müssen aber auch die Krise hinter der Krise sehen…!“

und weiter: „Es ist wichtig die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu erhalten…!“