Das regionale Energie- und Dienstleistungsunternehmen Energieversorgung Mittelrhein (evm) schwimmt  gegen den Strom, wie es jetzt selbst erklärt hat. Während andere Versorger in diesen Tagen teils extreme Preiserhöhungen für Gas und Strom verkünden, lässt die evm die Preise in ihren aktuellen Tarifen außerhalb der Grund- und Ersatzversorgung unverändert, verkündete stolz das Unternehmen am vergangenen Donnerstag, 18. November.

"Und das trotz steigendem CO2-Preis, erschwerter Bedingungen bei der Beschaffung und einer weltweiten Hochpreisphase,..."; Christian Schröder, bild evm
“Und das trotz steigendem CO2-Preis, erschwerter Bedingungen bei der Beschaffung und einer weltweiten Hochpreisphase,…”; Christian Schröder, bild evm

„Und das trotz steigendem CO2-Preis, erschwerter Bedingungen bei der Beschaffung und einer weltweiten Hochpreisphase, die aktuell die Schlagzeilen bestimmt“, heißt es im Text zur Selbstbelobigung.

Der evm gelingt dies nur , wie das Unternehmen im eigenen Statement erklärt,  weil es auf eine hohe Planbarkeit ihrer Beschaffung setzt. „Dank unserer langfristigen Einkaufsstrategie konnten wir am Markt erfolgreich agieren und den derzeitigen hohen Preisen an der Börse entgegenwirken“, erläuterte  evm- Unternehmenssprecher Christian Schröder und prognostizierte zugleich weiterhin den Kunden stabile Preise für den kommenden Winter zu garantieren, für Erdgas und Strom.

Anders sieht es laut evm bei der Erdgas-Grundversorgung aus. In diesem Tarif werden unter anderem Kunden versorgt, die durch vermehrte Insolvenzen anderer Anbieter von der evm aufgefangen werden müssen. Der Unternehmenssprecher erklärt: „Die Grundversorgungstarife für Erdgas müssen wir anpassen. Die Anbieter auf dem Markt, die mit Billigtarifen Kunden geworben haben, lassen uns hierzu keine Wahl. Deren Handeln geht vermehrt nicht mehr auf und unsere Anzahl von Kunden in der Grundversorgung steigt. Für diese neuen Kunden müssen wir Gasmengen zu den aktuell höheren Preisen beschaffen.“ Die Preisanpassung wird zum 1. Januar 2022 erfolgen, betroffen sind jedoch nur wenige Prozent der Kunden, so evm-Sprecher Schröder.

Das Energieunternehmen verweist in dem Zusammenhang auch noch mal darauf, dass der staatliche Anteil der Kosten für Erdgas und das staatlich regulierte Netzentgelt machen weiterhin rund 60% des Preises ausmachen. Dazu zählt auch der im vergangenen Jahr vom Bund eingeführte CO2-Preis, der unter anderem auf Erdöl, Benzin und Erdgas erhoben wird. Dieser erhöht sich 2022 bundesweit um 20 Prozent. Eine Tonne CO2 kostet dann 30 Euro.

Wer zum Beispiel 100 Quadratmeter bewohnt und einen Jahresverbrauch von 16.000 kWh hat, würde dadurch rund 17 Euro pro Jahr mehr zahlen; bereits für 2021 hatten sich dadurch Mehrkosten von rund 88 Euro pro Jahr ergeben. Die CO2-Preiserhöhung ist Teil des Klimaschutzpakets, das der Bundestag verabschiedet hat, um die Energie- und Klimawende weiter voranzutreiben. Im Rahmen dieses Pakets wurde das Brennstoffemissionshandelsgesetz verabschiedet. Über die Einführung von Zertifikaten wird der CO2-Ausstoß von Kraft- und Brennstoffen mit einem Preis belegt. Dieser soll dazu beitragen, den CO2– Ausstoß zu reduzieren. Im Strombereich liegt der Anteil der durch den Staat festgelegten, bzw. regulierten Kosten sogar bei über 75%.