Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht weiter große Versäumnisse bei der Behebung klimaschädlicher Methan-Lecks an der Erdgas-Infrastruktur. Das gab die DUH bereits am vergangenen Freitag, 12. November, bekannt.

„Den schönen Worten auf der Klimakonferenz muss die Bundesregierung Taten folgen lassen. .... “; Constantin Zerger, bild duh
„Den schönen Worten auf der Klimakonferenz muss die Bundesregierung Taten folgen lassen. …. “; Constantin Zerger, bild duh

Die Organisation  hatte gemeinsam mit der US-amerikanischen Umweltorganisation Clean Air Task Force (CATF) im Juni 2021 signifikante Methanemissionen an Erdgas-Anlagen an 15 Standorten in Deutschland nachgewiesen. Daraufhin hatte die DUH die zuständigen Behörden kontaktiert und zur sofortigen Behebung aufgefordert. Aus den Antworten geht hervor, heißt es in einem Statement der DUH, dass keine der Aufsichtsbehörden über die bestehenden Lecks informiert war: Keiner der Anlagenbetreiber hatte die Lecks gemeldet, keine Behörde hatte selbst gemessen. Demnach wären die klimaschädlichen Emissionen ohne die Aufnahmen von CATF und DUH weiter unentdeckt und unbehoben geblieben.
„Die Antworten der Behörden auf unsere Aufnahmen legen offen, wie stiefmütterlich das zweitwichtigste Treibhausgas in Deutschland behandelt wird“, kritisierte daraufhin Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.  Und er beklagte  die zuständigen Überwachungsbehörden führten noch nicht einmal eigene Methan-Messungen durch. Selbst die Betreiber der Infrastruktur wussten nach seiner Darstellung  in vielen Fällen gar nicht, dass Methan aus ihren Anlagen entweicht. „Zwar konnten dank unserer Enthüllung bereits erste Lecks behoben werden. Weiter auf Freiwilligkeit zu setzen, reicht jedoch nicht aus – wir fordern strenge und regelmäßige behördliche Kontrollen der Infrastruktur, um Methan-Lecks schneller zu identifizieren. Eine neue Bundesregierung muss das Umweltbundesamt

"...wie stiefmütterlich das zweitwichtigste Treibhausgas in Deutschland behandelt wird ...!" Sascha Müller-Kraenner , bild duh
“…wie stiefmütterlich das zweitwichtigste Treibhausgas in Deutschland behandelt wird …!” Sascha Müller-Kraenner , bild duh

beauftragen, hier tätig zu werden und so schnell wie möglich flächendeckende Messungen von Methan-Emissionen zu starten“, forderte der DUH-Spitzenmann ganz kategorisch.

Die DUH-Organisation bestätigte aber auch mehrere Anlagenbetreiber hätten nach der Kontaktaufnahme der DUH und in Rücksprache mit den Behörden defekte Anlagenteile ausgewechselt oder dies zumindest angekündigt. Gleichzeitig hätten verschiedene Betreiber und Behörden zugesichert, künftig regelmäßiger Kontrollen durchzuführen und den Umfang der Prüfungen zu erweitern.

Und dann verweist Sascha Müller-Kraenner noch mal darauf, dass Deutschland bei der Klimakonferenz in Glasgow doch  gerade erst dem „Global Methane Pledge“ beigetreten ist, einer internationalen Initiative zur Reduktion von Methan-Emissionen.

Dazu Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH forderte darauf hin sofort: „Den schönen Worten auf der Klimakonferenz muss die Bundesregierung Taten folgen lassen. Wir brauchen in Deutschland ein funktionierendes System zur unabhängigen Überprüfung und Berichterstattung der extrem klimaschädlichen Methan-Emissionen der Erdgas-Wirtschaft. Deshalb muss ein nationales Ziel zur Reduktion des zweitwichtigsten Treibhausgases dringend in den Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien!“ Zerger geht auch noch weiter in seinen Forderungen: „ Auf europäischer Ebene muss die neue Bundesregierung eine Vorreiterrolle übernehmen: Noch in diesem Jahr möchte die EU-Kommission legislative Vorschläge zur Umsetzung ihrer Methan-Strategie vorlegen. Auch die Methan-Emissionen aus der Lieferkette des bei uns verbrauchten Erdgases müssen dabei berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für Erdgas-Lieferungen aus Russland, zu denen bis heute überhaupt keine belastbaren Daten zu Methan-Emissionen vorliegen.“

Die DUH verweist aber auch darauf, dass Messungen des DUH-Partners CATF gezeigt hatten, dass es auch in anderen europäischen Ländern erhebliche Methan-Emissionen aus Lecks der Erdgas-Infrastruktur gibt.