Um Wohnen und Arbeiten, Erholung und Mobilität in Stadt und Umland besser zu verflechten, die Lebensqualität zu erhöhen und die Umwelt besser zu schützen, hat das Umweltbundesamt (UBA) ein neues Konzept mit dem Titel „UMLANDSTADT umweltschonend“ vorgelegt.

"....Der Verkehrswende in der UMLANDSTADT kommt im UBA-Konzept
“….Der Verkehrswende in der UMLANDSTADT kommt im UBA-Konzept eine zentrale Rolle zu. ..!” bild stadtw. münster

„Bislang wird im Umland von Städten zu viel Fläche verbraucht, Freiräume verschwinden und der Pendelverkehr wird noch stark vom Auto dominiert. Wir brauchen gerade im Stadtumland neue Ansätze für kompaktes und attraktives Wohnen, eine Sicherung der Grün- und Freiräume und einen starken öffentlichen Verkehr“, präzisierte  UBA-Präsident Dirk Messner Ziele des neuen Konzeptes, das am vergangenen Dienstag, 23. November im Rahmen des dritten UBA Forums mobil & nachhaltig vorgestellt wurde.

Es  enthält Vorschläge, wie Wohnen, Arbeiten, Erholung und Mobilität im Umland umweltschonender werden können und soll zeigen, wie sich diese Themen künftig besser verknüpfen lassen. „Und weil sich dieses Umland dynamisch entwickelt, sollte die Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität dabei nicht unter die Räder geraten“, mahnt Messner.

Das  UBA empfiehlt deshalb , die Regionalplanung zu stärken, um Siedlungs- und Freiraumstrukturen auf überörtlicher Ebene besser zu steuern und den Umweltbelangen mehr Gewicht zu geben. Dazu kann die enge Verknüpfung mit Fachplanungen wie Verkehrs-, Lärmminderungs- und Landschaftsplanung beitragen. Über die formale Regionalplanung hinaus unterstützt ein informelles Regionalmanagement die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und weiteren Akteuren, um gemeinsame Ziele und Leitbilder zu identifizieren.

Das UBA schlägt weiter vor, die Wohnflächenentwicklung zwischen Kernstädten und ihrem Umland interkommunal abzustimmen. Freiräume außerhalb bestehender Siedlungen, sollten demnach konsequent von Bebauung frei gehalten werden. „Angesichts des politischen Ziels, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, brauchen wir dringend neue Bilder für attraktives und kompaktes Wohnen im Stadtumland, um die Ziele der Bundesregierung zum Umweltschutz durch Flächensparen zu erreichen“, fordert der UBA-Präsident. „Hierzu müssen wir die Rahmenbedingungen so ändern, dass im Umland flächen-, klima- und ressourcenschonend gebaut wird. Daher sollte der § 13b BauGB wieder abgeschafft werden, weil er kaum bezahlbaren Wohnraum in Ballungsräumen schafft, dafür aber weitere

"... konsequente Eindämmung von Flächenverbrauch und Zersiedelung der Landschaft... " Umweltministerin Svenja Schulze und Dirk Messner, bild bmu, dirk Stoll
“… konsequente Eindämmung von Flächenverbrauch und Zersiedelung der Landschaft… ” Umweltministerin Svenja Schulze und Dirk Messner, bild bmu, dirk Stoll

Zersiedelung fördert!“.

Durch die konsequente Eindämmung von Flächenverbrauch und Zersiedelung der Landschaft, so der Vorschlag des UBA, können große zusammenhängende stadtregionale Freiräume mit ihren vielfältigen Funktionen für Erholung, Klimaanpassung und Biodiversität erhalten werden. Das UBA schlägt vor, die Frei- und Grünräume vom Quartier bis ins Umland zu vernetzen und mit Fuß- und Radwegen zu verknüpfen. So könnten Umland und Kernstädte mit grünen Wegen verbunden werden, die gleichzeitig der Erholung und der aktiven Mobilität dienen.
Der Verkehrswende in der UMLANDSTADT kommt im UBA-Konzept eine zentrale Rolle zu. Ein starker öffentlicher Verkehr (ÖV), kombiniert mit Radschnellwegen, verbindet dabei das Umland mit der Kernstadt. Dafür braucht es mehr und besseren ÖV, der dauerhaft und nachhaltig finanziert wird. Der verbleibende motorisierte Individualverkehr soll auf Elektromobilität umgestellt werden, wozu der Aufbau einer Ladeinfrastruktur nötig ist, die auch das Umland vollständig abdeckt.
Das UBA empfiehlt weiterhin, mobiles Arbeiten durch Home-Office oder Co-Working-Angebote im Umland zu ermöglichen. „Wir müssen nicht nur zu Corona-Zeiten die Möglichkeiten der Digitalisierung besser nutzen, um Pendelbeziehungen zu reduzieren und aus Schlafstädten wieder belebte Orte zu machen“, betont Dirk Messner.
Ein konkreter Vorschlag zur Belebung von Ortskernen und Verbesserung der Lebensqualität in der UMLANDSTADT ist der „MobilpunktPLUS“. Dieser Ansatz verknüpft Angebote des Umweltverbunds mit sozialer Infrastruktur, Nahversorgung und Co-Working-Angeboten und bringt so viele Alltagsfunktionen an einem Ort zusammen. „So können die Menschen bequem zwischen Bahn, Bus, Rad oder Carsharing umsteigen, einen kleinen Einkauf erledigen, ein Paket abholen oder einen Sportkurs besuchen“, lautet ein Lösungsvorschlag  des Dirk UBA-Konzeptes.