Die Abschaltung der letzten Atommeiler in Deutschland führt nicht zu Versorgungsengpässen. Zu diesem zentralen Ergebnis sind  Modellrechnungen der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Ende November gekommen.

"....die Lichter in Deutschland werden nicht ausgehen...!“ ... ...!Claudia Kempfert
“….die Lichter in Deutschland werden nicht ausgehen…!“ … …!Claudia Kempfert

„Wenn die letzten sechs Kernkraftwerke bis Ende 2022 vom Netz gehen, hat dies keine nennenswerten Auswirkungen auf die Stromkapazitäten insgesamt, die Lichter in Deutschland werden nicht ausgehen“, bilanziert Studienautorin Claudia Kemfert. „Im Gegenteil: Die Abschaltung ebnet den Übergang zum überfälligen Ausbau der erneuerbaren Energien. Kernenergie war von Anfang an unwirtschaftlich und geprägt von nicht kalkulierbaren Risiken.“

In einem speziellen Strommarktmodell beleuchten die WissenschaftlerInnen, wie sich die Abschaltung der sechs Kraftwerke auf die Stromflüsse und den Energiemix auswirkt. Die Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Grundremmingen C (gehen Ende 2021 vom Netz) sowie Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland (gehen Ende 2022 vom Netz) haben zusammen eine Nettoleistung von acht Gigawatt. Damit wurden im vergangenen Jahr 11,3 Prozent des Stroms in Deutschland erzeugt.

Die ÖkonomInnen kommen allerdings zu dem Schluss, dass der Rückgang der Kernkraft übergangsweise zu einem höheren Einsatz von fossilen Energien sowie Importen führt, was die CO2-Emissionen kurzfristig ansteigen lässt. Würde inzwischen der Ausbau der erneuerbarer Energien beschleunigt  könnte der CO2-Anstieg rasch zurückgeführt werden. Um den Netzbetrieb stabil zu halten, müsste das Engpassmanagement zudem leicht angepasst werden, das heißt Kraftwerkseinspeisungen müssten regional gesenkt oder erhöht werden. „Dies ist aber problemlos möglich, weil die dafür zusätzlich benötigte elektrische Energie noch im üblichen Schwankungsbereich der vergangenen Jahre liegt“, erläutert Studienautor Christian von Hirschhausen.

Auch mittelfristig bleibt den Studienergebnissen zufolge die Versorgungssicherheit gewährleistet, wenn das deutsche Stromsystem auf erneuerbare Energien in Verbindung mit Speichern und gesteigerter Flexibilität umsteige, bilanzieren die ÖkonomInnen. Dabei sei es wichtig, dass an einer Einbindung in das europäische Stromsystem festgehalten werde, um Schwankungen auszugleichen.

„Wenn die letzten sechs Kernkraftwerke bis Ende 2022 vom Netz gehen, hat dies keine nennenswerten Auswirkungen auf die Stromkapazitäten insgesamt, die Lichter in Deutschland werden nicht ausgehen“, lautet das Fazit von Claudia Kemfert.

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