Wie schon am gestrigen Donnerstag, 29. Dezember berichtet spielt das Thema Gas, Gaspreise und Versorgungssicherheit zur Zeit eine immer größere Rolle. Dies spiegeln auch die aktuellen Regierungspressekonferenzen in Berlin wieder. Am Montag, 20. Dezember, sorgte das Thema Russengas und Nord-Stream 2 für viel Nachfragen während der Konferenz, genauso war es nun eine Woche später, Montag, 27. Dezember.

"...Wir beobachten die Lage beim Thema Gas aktuell sehr genau ....“ ; Annika Einhorn, Bild bmwi
“…Wir beobachten die Lage beim Thema Gas aktuell sehr genau ….“ ; Annika Einhorn, Bild bmwi

Auch im Zusammenhang mit der angekündigten Stilllegung von drei weiteren deutschen Atomkraftwerken, Umwelt- und Energie-Report berichtet heute ebenfalls, s. unten, erhält das Thema weiteres Gewicht.

Susanne Ungrad ,Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Robert  Habeck, beantwortete die Fragen zum Thema Gas während der Regierungspressekonferenz  am 20. Dezember.(s. auch unten)  Dann, am vergangenen Montag, 27. Dezember, war es mit Annika Einhorn  eine weitere Sprecherin von Habeck, an die ein Journalistenkollege gleich die erste Frage richtete:

Die erste Frage: Der russische Energiekonzern Gazprom hat in dieser Woche behauptet, Deutschland nutze seine Gasreserven, um Gas vor allem nach Polen zurückzuschicken. Können Sie dies bestätigen? Was ist der Grund dafür?“
Annika Einhorn war gewappnet und antwortete:  „Dazu würde ich gern noch einmal ein bisschen die allgemeine Lage einordnen. Wir beobachten die Lage beim Thema Gas aktuell sehr genau, und auch die Bundesnetzagentur tut das, die hier eine Aufsichtsfunktion wahrnimmt. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet; das haben wir in den letzten Wochen immer wieder betont, und das gilt auch aktuell weiter. Es gibt keine Versorgungsengpässe.
Außerdem arbeitet das Ministerium kontinuierlich daran, die Mechanismen der Krisenvorsorge zu

"Gazprom hat in dieser Woche behauptet, Deutschland nutze seine Gasreserven, um Gas vor allem nach Polen zurückzuschicken...!"..;   Gazprom-Chef und Putin- Vertrauter  Alexej Miller
“Gazprom hat in dieser Woche behauptet, Deutschland nutze seine Gasreserven, um Gas vor allem nach Polen zurückzuschicken…!”..; Gazprom-Chef und Putin- Vertrauter Alexej Miller

stärken, wenn es um das Thema Gas und um die Gasversorgung geht. So gibt es hier bereits seit 2018 kontinuierliche Arbeiten im engen Austausch mit den anderen EU-Mitgliedstaaten, basierend auf EU-Recht. Hier geht es darum, das Krisenmanagement im Gasbereich in der gesamten EU weiter zu verbessern. Beispielsweise gibt es da im Rahmen der EU-Gasversorgungssicherheitsverordung, der sogenannten Security-of-supply-Verordnung von 2018, bilaterale Solidaritätsverträge zwischen benachbarten EU-Mitgliedstaaten. Deutschland hat solche Verträge bereits mit Dänemark und Österreich abgeschlossen.
Es ist so, dass die Lage auf dem Gasmarkt in Deutschland von den Händlern und den sogenannten Marktgebietsverantwortlichen bestimmt wird. Das heißt, hier ist es nicht die Bundesregierung, die über die Gasströme entscheidet, sondern eben der Markt beziehungsweise die Händler. Insofern können wir einzelne Meldungen oder Äußerungen Russlands, die die einzelnen Gasströme betreffen, hier auch nicht kommentieren; das müssten immer die Händler und die Marktverantwortlichen tun.
Eine Journalistenkollegin wollte dann, anlässlich der zehn US-amerikanischen LNGTanker die, wie kürzlich bekannt geworden,  Kurs auf Europa nehmen weiter wissen:  „Frage: Können Sie einordnen, welche Rolle in diesem Zusammenhang die in manchen Berichten sehr hoch gehaltenen LNG-Lieferungen, die jetzt nach Europa umgeleitet werden, spielen?“
Annika Einhorn lieferte prompt: „LNG ist ja eine weitere Möglichkeit, die Gasnachfrage teilweise zu bedienen. Deshalb gibt es auch zunehmend LNG-Infrastruktur in Europa und auch in Deutschland. Dazu, wie groß der Anteil von LNG ist und ob sich das aktuell verändert, kann ich, wie gesagt, nichts sagen, weil nicht wir dieses Gas bestellen – sei es Gas über die Pipelines oder sei es verflüssigtes Gas, LNG, über Schiffe -, sondern das die Marktteilnehmer tun. Insofern kann ich dazu jetzt nichts sagen!“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Die Gaspipeline: „… ist auch ein Projekt mit klaren geopolitischen Implikationen ….!!!“

Und auch: Nord-Stream 2 starten: Zusätzliche Gasmengen in Europa „drücken selbstverständlich den Preis auf dem Spotmarkt

und weiter: „Schlussstrich unter eine hochproblematische Technologie …!“