„Die Abschaltung der Atomreaktoren Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen zum Jahresende ist ein Meilenstein für die Energiewende und ein Sicherheitsgewinn für die Bevölkerung. Die Abschaltung der Reaktoren entlastet die Stromnetze in Norddeutschland. Jahr für Jahr wurden bisher wachsende Windstrommengen abgeregelt, weil sich die Atomkraftwerke im Stromnetz als völlig unflexibel erwiesen haben“, erklärte Stefan Wenzel, umweltpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen am gestrigen Mittwoch, 29.Dezember.

"Auch wirtschaftlich gesehen hat die Atomkraft keine Zukunft!“ , Stefan Wenzel
“Auch wirtschaftlich gesehen hat die Atomkraft keine Zukunft!“ , Stefan Wenzel

Aus seiner Sicht produziert Atomenergie das exakte Gegenteil von Nachhaltigkeit, „…denn der strahlende Müll birgt Gefahren für eine Million Jahre. Zehn Jahre nach dem Reaktorunglück in Fukushima werden in Japan immer noch große Mengen radioaktiver Abwässer aufgefangen und gelagert, weil die Probleme am Unglücksort nicht in den Griff zu bekommen sind. Weder Deutschland, noch Frankreich, noch irgendein anderes Land der Welt verfügt bislang über ein genehmigtes Endlager für hochradioaktive Abfälle. Nach wenigen Jahrzehnten der Nutzung hinterlässt die Atomindustrie ein radioaktives Erbe, was sehr, sehr vielen Generationen zur Last fallen wird. In einem geordneten und verlässlichen Verfahren steigt Deutschland nun aus dieser Hochrisikotechnologie aus.“

Wenzel beleuchtet mit seiner kritischen Betrachtung auch die  wirtschaftliche Seite der Technologie. „Auch wirtschaftlich gesehen hat die Atomkraft keine Zukunft!“ Und er verweist in dem Zusammenhang auf Frankreich. Der dortige Reaktorpark schaffe zur Zeit nur gut zwei Drittel seiner Nennleistung und treibe die Strompreise hoch. „Der einzige Neubau in Frankreich ist seit fast fünfzehn Jahre im Bau. Die Vervielfachung der Kosten führt zum Verfall des Aktienkurses des Mutterkonzerns“, bilanziert Wenzel und hält dagegen: „ Wir setzen stattdessen auf einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Zusammen mit dem beschleunigten Netzausbau können wir damit Wirtschaft und Industrie klimaneutral ausrichten!“