Zusätzliche Mengen Erdgas können einen Preisrückgang auf dem europäischen Gasmarkt auslösen. Das hatte Russlands Präsident Vladimir Putin bereits am Heiligen Abend, 24. Dezember , geäußert und  wurde von der  Moskau gesteuerten Agentur SNA-Nachrichten, vormals Sputnik-news zitiert.

„Weiter“, so  hatte Putin danach geäußert, „ ist es aus diesem Grund unvernünftig, gegen die Inbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord-Stream 2 anzuarbeiten.

"... Zusätzliche Mengen Erdgas können einen Preisrückgang auf dem europäischen Gasmarkt auslösen...!"; Wladimir Putin, hinter ihm sein Sprecher Peskow und neben ihm Alexander Nowaki ...; Wladimir Putin, sein Sprecher Peskow und Energieminister Nowak(r.), r. ...; bild Alexej Nikolskij
“… Zusätzliche Mengen Erdgas können einen Preisrückgang auf dem europäischen Gasmarkt auslösen…!”; Wladimir Putin, hinter ihm links sein Sprecher Peskow und Energieminister Nowak .; bild Alexej Nikolskij

Das Thema kochte nun am gestrigen Dienstag, 28. Dezember, erneut hoch nachdem sich der russische Botschafter in  Deutschland Sergej Netschajew in gleicher Weise geäußert hatte .

Aber auch Außenministerin Annalena Baerbock bekräftigte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa gestern, 28. Dezember, noch mal ihre Haltung zum Projekt und sie erklärte, dass Nord-Stream 2 für sie mehr als ein rein privatwirtschaftliches Projekt ist. »Die letzten Jahre haben ja auch mit Blick auf die unterschiedliche Wahrnehmung in Europa  deutlich gemacht,  welche geostrategische Rolle Nord-Stream 2 spielt.

Daher habe sich bereits die alte Bundesregierung von Union und SPD dazu bekannt, dass diese Pipeline auch Sicherheitsfragen aufwerfe. Bundeskanzler Olaf  Scholz (SPD)  dagegen hat das Verfahren als »ganz unpolitisch« und die Pipeline als »privatwirtschaftliches Vorhaben« bezeichnet.

Dies ist sicherlich ganz im Sinne von Vladimir Putin. Er betonte, laut Bericht der  SNA-Nachrichten,  in einer Sitzung des russischen Staatsrats, eines an der strategischen Ausrichtung der russischen Politik beteiligten Gremiums, auch noch mal es sei unklug, die Inbetriebnahme von Nord-Stream 2 zu behindern. Unklug sei dies auch für diejenigen, „die diesem System keine Möglichkeit zum Funktionieren geben“. Denn zusätzliche Gasmengen in Europa würden den Preis auf dem Spotmarkt

".Mit .Blick auf die unterschiedliche Wahrnehmung in Europa deutlich gemacht, welche geostrategische Rolle Nord-Stream 2 spielt ... ..." ;Annalena Baerbock, Bild A. Baerbock
“Mit .Blick auf die unterschiedliche Wahrnehmung in Europa  deutlich gemacht,  welche geostrategische Rolle Nord-Stream 2 spielt …” ;Annalena Baerbock, Bild A. Baerbock

„selbstverständlich drücken“.

Mit Blick auf die Ukraine erklärte Putin, die Inbetriebnahme von Nord-Stream 2 würde sogar den Ländern helfen, die das russische Erdgas nicht auf direktem Wege kaufen wollten: „Auch für sie würde der Preis sinken – und zwar erheblich. Sie sägen schlicht am Ast, auf dem sie sitzen.“ Die europäischen Länder hätten den Preisanstieg auf dem Gasmarkt durch die Rückführung von Erdgas in die Ukraine mitverursacht.

Neben der Kritik am Pipeline-Projekt Nord Stream 2 wird in Europa der Vorwurf erhoben, Russland manipuliere den Gasmarkt, indem es die Erdgasleitung Jamal–Europa nicht auslaste. Dazu äußerte sich Putin am Tag vor Heiligabend, 23. Donnerstag 23.Dezember und erklärte Gazprom erfülle seine vertraglichen Verpflichtungen in vollem Umfang.  Dass Jamal-Europa nicht ausgelastet sei, liege daran, dass deutsche und französische Gasbezieher keine Abnahmemengen angemeldet hätten.

Dabei bleibt der Füllstand der europäischen Gasspeicher weiter niedrig, was laut Experten den Gaspreis zusätzlich hochtreibt. Hinzu kommen das allgemein schwache Gasangebot und die hohe Gasnachfrage in Asien. Alles in allem führen die Faktoren zu immer höheren Preisrekorden beim Erdgas. In diesem Monat stieg der Preis am Terminmarkt binnen zwei Wochen um 80 Prozent auf über 2.000 Dollar je 1.000 Kubikmeter. Die Inbetriebnahme von Nord-Stream 2 verzögert sich währenddessen aufgrund der fehlenden Zertifizierung des Pipelinebetreibers durch die deutsche Bundesnetzagentur.

Lesen Sie dazu vor allem unseren Bericht: Wieso schießen die Gaspreise denn so in den Himmel? … Antwort vom BMWI

und auch unseren heutigen Bericht: Die Gaspipeline: “… ist auch ein Projekt mit klaren geopolitischen Implikationen …!!!”