„Die Dekarbonisierung des Gassystems durch den Einsatz von Biogas und insbesondere erneuerbarem und dekarbonisiertem Wasserstoff ist neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ein Schlüsselelement zur Erreichung der Klimaneutralität“, konstatierte gestern, Mittwoch 15. Dezember, Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW– Hauptgeschäftsführung nachdem am selben Tag die EU-Kommission ein weiteres Maßnahmenpaket zur Umsetzung des European Green Deal vorgestellt hatte.

„... überzogene Vorgaben zur Entflechtung der künftigen Wasserstoffnetze....!"“, Kerstin Andreae , bild bdew
„… überzogene Vorgaben zur Entflechtung der künftigen Wasserstoffnetze….!”“, Kerstin Andreae , bild bdew

Die enthaltenen Legislativvorschläge betreffen unter anderem die Anpassung der Gasbinnen-marktregeln, insbesondere mit Blick auf Wasserstoff, Kerstin Andreae erklärte dazu weiter  das neue  EU- Maßnahmenpaket enthalte hierfür wichtige Bausteine, die eine zukunftsgerichtete Anpassung der Gasbinnenmarktregeln ermöglichten. Denn, der Aufbau eines Wasserstoffmarkts braucht einen klaren europäischen Rahmen, der die nötigen Investitionen sowie die Transformation des Gassystems ermöglicht.

Die BDEW-Spitzenfrau bestätigte richtig sei  der Ansatz der Kommission, Wasserstoff grundsätzlich in die bestehenden Regelungen für den Gasbinnenmarkt zu integrieren. Dies führe zu Planungssicherheit und Verlässlichkeit für alle Marktteilnehmer. Positiv seien  die Regelungen für den Handel mit Wasserstoff, beispielsweise mit Blick auf einen regulierten diskriminierungsfreien Netzzugang für Dritte zumindest ab 2031. Zu begrüßen  sei auch die Angleichung der Verbraucherrechte und der Bestimmungen für den Endkundenmarkt an die Anforderungen im Strommarkt.

Dann aber befindet sie , „ nicht sachgerecht sind hingegen die überzogenen Vorgaben zur Entflechtung der künftigen Wasserstoffnetze. Sie würden die Transformation des Gassystems und die Umstellung der vorhandenen werthaltigen Assets hin zu einem Wasserstoffsystem ausbremsen!“

Geplante Projekte würden zurückgeworfen. Mit Blick auf Wasserstoff fehlt, laut Kerstin Andreae,  in den Vorschlägen auch gänzlich die Anerkennung der Rolle der Verteilernetzbetreiber. Und sie urteilt: „Dies ist nicht nachvollziehbar, da ein Großteil des zukünftig erzeugten erneuerbaren Wasserstoffs auf der Verteilernetzebene eingespeist wird. Zudem erfolgt heute rund 80 Prozent des Gasabsatzes an Industrie-, Gewerbe- und Wärmekunden in Deutschland über die Verteilernetze!“

Und schließlich weist sie auch noch darauf hin, dass, um die Dekarbonisierung des Gasmarktes zu unterstützen, zudem die Einführung handelbarer Herkunftsnachweise für erneuerbare und dekarbonisierte Gase nötig sei, die eine einheitliche Terminologie voraussetze. Aus Sicht von Kerstin Andreae wird die bei der EU geplante Implementierung eines reinen Massenbilanzierungssystems durch Nutzung einer Unionsdatenbank übermäßig komplex und verwaltungsaufwändig sein. Ihr Fazit: „Der Aufwand stellt ein Hemmnis für den grenzüberschreitenden Handel mit erneuerbarem Wasserstoff dar und eine benötigte schnelle Umsetzung der Unionsdatenbank ist nicht absehbar.“