Wir, Umwelt- und Energie-Report (U & E),  fragen wir uns: Wieso schießen die Gaspreise denn so in den Himmel? Wir haben doch keine erhöhte Nachfrage gegenüber normalen Zeiten, also ohne die Pandemie. Da lief die Wirtschaft doch auf hohen Touren und die Preise blieben stabil oder wurden gar gesenkt. Nun aber müssen wir, U & E, ab Februar den doppelten Kilowatt-Preis zahlen: von 5,7  steigt der Preis  dann auf 11, 9  Cent. Warum? Was ist passiert? Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) hatte uns zuvor auf unsere Frage wie es um die russischen Gaslieferungen stehe geantwortet: Die Lieferverträge, auch die russischen, werden nach unseren Informationen eingehalten und bedient.

"Das BMWI beobachtet die Speicherstände fortwährend...!" Robert Habeck, bild bmwi , steffen kugler
“Das BMWI beobachtet die Speicherstände fortwährend…!” Robert Habeck, bild bmwi , steffen kugler

Nun haben wir dem BMWI die eingangs genannten, nochmal präzisiert und nachgeschärft gestellt und diese Antwort von einer Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck erhalten:

„Das BMWI beobachtet die Speicherstände fortwährend. Sogenannte für eine bestimmte Region zugewiesene Gas-Marktgebietsverantwortlichen ( i.d.R. Händler)  reagieren, indem sie beispielsweise sogenannte Long Term Options oder Short Term Options ausschreiben, was üblicherweise in jedem Herbst passiert. Sie können unterstützend für die Regionen mit geringerem Speicherstand ausgeschrieben. Aber wie erwähnt, das ist ein üblicher Prozess für die Wintermonate.

Aus Sicht des BMWI sind v.a. zwei Faktoren für die niedrigen Füllstände maßgeblich: Zu einen die weltweite konjunkturelle Belebung bedingt weiterhin den ungewöhnlich hohe Gaspreis und die in diesem Jahr ausbleibende Schere zwischen Gaspreisen im Winter und Sommer, die Händlern keinen Anreiz geben, Gas einzuspeichern (sog. Sommer-Winter-spread). Aber auch, dass der letzte Winter länger und kälter war als gewöhnlich, so dass auch im Mai teilweise noch ausgespeichert wurde. Die Befüllung also von einem niedrigeren Stand begonnen hat.

Generell ist die Versorgung der Kunden durch das Instrument der Grund- bzw. Ersatzversorgung

„Moskau liefert......!".; Wladimir Putin , bild alexey Druzhinin
„Moskau liefert……!”.; Wladimir Putin , bild alexey Druzhinin

sichergestellt. Die Unternehmen, denen die Aufgabe der Grundversorgung zugeordnet ist, werden alle drei Jahre für jedes Gebiet nach EnWG neu bestimmt. Die Aufgabe darf oder muss jeweils das Unternehmen wahrnehmen, das die meisten Haushaltskunden in dem betroffenen Netzgebiet beliefert.

Es gibt überall einen örtlichen Grundversorger, der im Grundsatz verpflichtet ist, jedem Haushaltskunden einen Grundversorgungsvertrag anzubieten.

Der Verbraucher kann auch mit dem Unternehmen, das die Aufgabe der Grundversorgung wahrnimmt  einen anderen, günstigeren Vertrag schließen. Geht das nicht nahtlos, haben wir einen Fall der Ersatzversorgung. Die Ersatzversorgung besteht ebenfalls mit diesem Grundversorger und ist bei Haushaltskunden auf den Preis der Grundversorgung reguliert.

Im bundesweiten Durchschnitt kann ein Verbraucher in seinem Netzgebiet bislang zwischen mehr als 130 Gaslieferanten wählen, so dass es hier einen Wettbewerb und eine Wahlmöglichkeit für Endkunden gibt.

Generell kann eine konsequente Klimapolitik, wie wir sie umsetzen wollen,  insbesondere durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und Effizienzsteigerungen, Industrie und Verbraucher langfristig von den Weltmarktpreisen fossiler Energieträger entkoppeln.“