Ein Rückgang der Erneuerbaren Energien im Strommix und ein deutlicher Anstieg der Emissionen stehen in Kontrast zu den jüngst angehobenen Klimazielen für 2030. Das zeigt die Jahresauswertung von Agora Energiewende, in der der Thinktank die wichtigsten Entwicklungen der Energiewende in Deutschland im Jahr 2021 vorstellt. Die Ergebnisse wurden am vergangenen Freitag, 07. Januar, veröffentlicht.

"...die Umsetzungslücke wächst weiter...!" Si,om Müller, bild agora
“…die Umsetzungslücke wächst weiter…!” Si,om Müller, bild agora

Vorab das Fazit aus den Ergebnissen: Für eine Kehrtwende muss die Bundesregierung schnell ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg bringen.

Im Jahr 2021 sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland deutlich angestiegen. Mit einem Plus von rund 33 Millionen Tonnen CO₂ beziehungsweise 4,5 Prozent gegenüber 2020 droht die Bundesrepublik den Anschluss an ihr 2030-Klimaziel zu verlieren. Zugleich wird mit nur 38 Prozent Emissionsminderungen gegenüber 1990 das 2020-Ziel von -40 Prozent wieder verfehlt. Haupttreiber für den Emissionsanstieg auf 772 Millionen Tonnen CO₂ waren die wirtschaftliche Teilerholung nach dem Pandemiejahr 2020, eine höhere Kohleverstromung bedingt durch stark gestiegene Gaspreise, ein Rückgang der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien sowie eine kühlere Witterung. Das zeigt die Jahresauswertung von Agora Energiewende, in der der Thinktank die wichtigsten Entwicklungen der Energiewende in Deutschland im Jahr 2021 vorstellt.

„Einerseits ist 2021 das Jahr, in dem sich Deutschland die ambitioniertesten Klimaziele seiner Geschichte gesetzt hat. Andererseits wächst die Umsetzungslücke weiter, die die neue Bundesregierung jetzt dringend mit wirksamen Klimaschutzmaßnahmen schließen muss“, betont Simon Müller, Direktor Deutschland bei Agora Energiewende. Und er legt nach:  „Insbesondere beim Klimaschutz im Gebäudebereich und bei den Erneuerbaren Energien gibt es großen Aufholbedarf.“

Laut Agora-Analyse verfehlt der Gebäudesektor nach 2020 nun auch 2021 das gesetzlich festgelegte Klimaziel, diesmal um 12 Millionen Tonnen CO₂. Hinzu kommt eine knappe Zielverfehlung im Verkehrssektor, obwohl die Mobilität der Deutschen coronabedingt noch immer eingeschränkt war. Die Emissionen der Industrie lagen auf dem Zielpfad, weil die Produktion auch 2021 noch etwas gedämpft war. „Die wirtschaftliche Erholung des vergangenen Jahres war nicht grün. Angesichts des fortgesetzten Konjunkturaufschwungs ist ein weiterer Emissionsanstieg 2022 bereits absehbar. Nur ein schnell wirksames und umfassendes Sofortprogramm der neuen Bundesregierung kann verhindern, dass die Schere zwischen Klimazielen und Klimamaßnahmen noch weiter aufgeht“, urteilt Müller anlässlich der vorliegenden Ergebnisse. .