Deutsche und französische Anti-Atom- und Klimagerechtigkeitsorganisationen haben gestern, Mittwoch 19. Januar,  in Straßburg gegen die Aufnahme von fossilem Gas und Atomkraft in die EU-Taxonomie demonstriert. Der Anlass für „die bildgewaltige Aktion“  ist Macrons der Besuch des französischen Präsidenten  Emmanuell Macron  im Europäischen Parlament. Umwelt und Energie-Report hatte bereits im Vorfeld gestern berichtet, s. unten

"... die EU privilegiert die Untergangstechnologie Atomkraft ein weiteres Mal."...! bild augestrahlt
“… die EU privilegiert die Untergangstechnologie Atomkraft ein weiteres Mal.”…! bild augestrahlt

Teilnehmer-Organisationen an der Aktion waren: Die Protestaktion wird organisiert von .ausgestrahlt, Sortir Du Nucléaire,  KoalaKollektiv, dem BUND Baden-Württemberg, dem BUND Südlicher Oberrhein, dem Comité pour la Sauvegarde de Fessenheim et de la plaine du Rhin (CSFR), der Gruppe Stop Transports – Halte au Nucléaire,  der Vereinigung Stop Fessenheim und der Mahnwache Breisach.

Julian Bothe von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt erklärt: „Mit der Aufnahme in die Taxonomie privilegiert die EU die Untergangstechnologie Atomkraft ein weiteres Mal. … Der Green Deal wird aufs Spiel gesetzt, nur um die längst gescheiterte, gefährliche und teure Atomtechnologie weiter zu erhalten. Jeder Euro, der aufgrund dieser Einstufung in Atomkraft fließt, fehlt für echte Nachhaltigkeit und wirksamen Klimaschutz.“

Charlotte Mijeon vom französischen Anti-Atom-Netzwerk Réseau „Sortir du nucléaire“ ergänzt: Frankreichs Pro-Atom-Diplomatie beschämt uns. Frankreichs Atom-Kurs ist eine Sackgasse, der französische AKW-Betreiber EDF und die Atomindustrie sind hoffnungslos überschuldet. … Im Gegensatz zu Macron ist die französische Bevölkerung aber nicht in Atomkraft verliebt. Im Gegenteil: Diese gefährliche und umweltschädliche Technologie wurde und wird uns von der Politik aufgezwungen.“

Hannah Fischer, Aktivistin bei der Klimagerechtigkeitsgruppe KoalaKollektiv, fährt fort: „Klimaschädliches Erdgas und gefährliche Atomenergie als ‚nachhaltig‘ zu labeln, ist ein Schlag ins Gesicht der jüngeren Generationen, die mit den unberechenbaren Folgen von Klimakrise und radioaktiver Strahlung leben müssen. Die EU-Kommission stellt damit kurzfristige wirtschaftliche und politische Interessen über den Schutz unserer Lebensgrundlagen.“

"....Die Klassifizierung von Erdgas als nachhaltig ist mehr als absurd ....!"Sylvia Pilarsky Grosch, foto grüne Frank Mueller
“….Die Klassifizierung von Erdgas als nachhaltig ist mehr als absurd ….!”Sylvia Pilarsky Grosch, foto grüne Frank Mueller

„Die Klassifizierung von Erdgas als nachhaltig ist mehr als absurd“, ergänzt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Erdgas ist ein fossiler Energieträger, dessen Förderung und Verbrennung die Klimakrise weiter anheizt. Auch wenn in Ausnahmefällen und für eine begrenzte Zeit neue Erdgaskraftwerke notwendig sein können, die Finanzmärkte müssen jetzt in die Erneuerbaren Energien und damit in wirklich nachhaltige Lösungen investieren.“

Als Grund für die „bildgewaltige Aktion“ geben die Organisationen gemeinsam an: Macron ist treibende Kraft hinter den Plänen, Atomkraft  entgegen wissenschaftlichen Empfehlungen in die Nachhaltigkeitstaxonomie aufzunehmen. Unter anderem Deutschland lobbyiert für weitreichende Kriterien in Bezug auf Erdgas. Zahlreiche Finanzinstitutionen kritisieren die Pläne. Die Einstufung der Atomkraft soll die überbordende Verschuldung des Staatskonzerns EDF überbrücken und damit Laufzeitverlängerungen und Neubauten von Atomkraftwerken ermöglichen. Verschiedene wissenschaftliche Studien zeigen, dass Atomkraft die Klimakrise verschlimmert, da die Investitions- und Instandhaltungskosten sowie Bauzeiten deutlich über denen für erneuerbare Energien liegen und weil bei Abbau und Transport von Uran Treibhausgase emittiert werden. Atommüll und Unfallrisiken stehen im deutlichen Gegensatz zum „Do No Harm“-Prinzip der EU-Taxonomie. Die Kapazitäten von fossilem Erdgas dürfen ebenfalls nicht weiter ausgebaut werden, um die Erderhitzung unter den kritischen 1,5 °C zu halten.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Atom und Gas: “… bildgewaltige Aktion in Straßburg” gegen “Macrons Pläne”