Das Trinkwasser in der gesamten Wasserversorgungskette der EU muss künftig genauer auf zwei endokrin wirksame Verbindungen (Beta-Estradiol und Nonylphenol) überwacht werden, gab die EU-Kommission am gestrigen Mittwoch, 19. Januar, bekannt.

 „...Bei den Qualitätsstandards für unser Leitungswasser darf es keine Kompromisse geben ...“ , Virginijus Sinkevičius
„Bei den Qualitätsstandards für unser Leitungswasser darf es keine Kompromisse geben …“ , Virginijus Sinkevičius

Nonylphenol zum Beispiel kommt nicht natürlich in der Umwelt vor. Aufgrund der östrogen  wirkenden, persistenten und toxischen Eigenschaften werden Nonylphenole in der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu den prioritär gefährlichen Stoffen gezählt. Im Juni 2013 wurde Nonylphenol, sowohl lineare als auch verzweigtkettige, in die Liste der besorgniserregenden Substanzen der ECHA aufgenommen, heißt es auch bei Wikipedia.

Wie in den seit letztem Jahr geltenden EU-Vorschriften für Trinkwasser  vorgeschrieben, hat die Kommission am gestrigen Mittwoch eine erste „Beobachtungsliste“ mit neu auftretenden Verbindungen erstellt, die überwacht und bei Bedarf behandelt werden sollen. „Bei den Qualitätsstandards für unser Leitungswasser darf es keine Kompromisse geben. Wir setzen heute neue Vorschriften in Kraft, die nicht nur bekannte Schadstoffe verhindern, sondern uns auch Instrumente an die Hand geben, um neu auftretende Probleme anzugehen. Wir beginnen mit zwei Stoffen, die als endokrine Disruptoren unsere Gesundheit, die Umwelt und die biologische Vielfalt beeinträchtigen“, erläuterte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius die gestrige Entscheidung.

Nach der Erstellung der Überwachungsliste haben die Mitgliedstaaten nun bis zum 12. Januar 2023 Zeit, Überwachungsvorschriften für die gesamte Trinkwasserversorgungskette einzuführen und Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Richtwerte überschritten werden. Wenn im Laufe der Zeit neue Stoffe auftauchen, die wahrscheinlich im Trinkwasser vorhanden sind und ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen könnten – wie endokrine Disruptoren, Arzneimittel oder Mikroplastik –, wird die Kommission sie in die Liste aufnehmen. Dieser neue Mechanismus soll dazu beitragen, die Ziele der EU-Chemikalienstrategie  und des Aktionsplans für eine giftfreie Umwelt zu erreichen.