“Die Szenarien zur Entwicklung von Stromerzeugung und -verbrauch sind Grundlage der Ermittlung, wie viel Netzausbau notwendig ist. Der Szenariorahmen orientiert sich erstmals an der für 2045 geplanten Klimaneutralität”, erläuterte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur am vergangenen Montag, 17. Januar, anlässlich der Bekanntgabe des Szenariorahmens der Übertragungsnetzbetreiber für die  Öffentlichkeit. Homann betonte in dem Zusammenhang: “Bürger, Verbände, Unternehmen und Behörden können sich an der Konsultation beteiligen und so Einfluss auf die Netzentwicklungsplanung nehmen.”

"...  Der Szenariorahmen orientiert sich erstmals an der für 2045 geplanten Klimaneutralität"....; Jochen Homann Chef Bundesnetzagentur
“… Der Szenariorahmen orientiert sich erstmals an der für 2045 geplanten Klimaneutralität”….; Jochen Homann Chef Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur prüft nun den Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber und genehmigt dann den endgültigen Szenariorahmen unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung. Dieser ist dann Grundlage für die weitere Netzausbaubedarfsplanung im Rahmen der weiteren Schritte zum NEP 2023.

Die angenommenen Kapazitäten für erneuerbare Energien steigen dem Entwurf zufolge verglichen mit dem letzten Szenariorahmen deutlich an. Der konventionelle Kraftwerkspark besteht fast ausschließlich aus Gaskraftwerken, die- nach Darstellung der Netzagentur –  im Jahr 2045 ebenfalls CO2-neutral betrieben würden.

Homann verweist auch noch mal darauf, dass die Netzbetreiber zudem die Modelle zur Prognose des Stromverbrauchs aus dem letzten Szenariorahmen weiterentwickelt haben. Sie richten sich noch stärker auf die Dekarbonisierung aller Sektoren. Für jeden Sektor werden Annahmen getroffen, welche Anwendungen zukünftig elektrifiziert werden. Bei einigen Anwendungen kommt auch die Verwendung von Wasserstoff infrage. Neue Stromanwendungen wie Wärmepumpen, E-Mobilität und Elektrolyse führen aber auch in allen Szenarien insgesamt zu einer deutlichen Steigerung des Stromverbrauchs. Homann: So können CO2-Minderungen im privaten Bereich, im Verkehr sowie im gewerblichen und industriellen Sektor erreicht werden.

Die Übertragungsnetzbetreiber erstellen alle zwei Jahre einen Szenariorahmen. Dieser beschreibt mit Hilfe von verschiedenen Szenarien die wahrscheinliche Entwicklung des Stromsektors. Die aktuellen Szenarien betrachten die Jahre 2037 und 2045.

Aktuell schlagen die Übertragungsnetzbetreiber fünf verschiedene Szenarien vor. Drei davon blicken in das Jahr 2037. Zwei weitere bilden erstmals die vollständige Transformation des Energiesektors im Jahr 2045 ab. Die Szenarien orientieren sich an den aktuellen energiepolitischen Zielen der Bundesregierung.

Zum Entwurf des Szenariorahmens hat die Bundesnetzagentur ein Begleitdokument veröffentlicht. Es enthält Hinweise, zu welchen Themen sich die Bundesnetzagentur in der Konsultation konkrete Informationen und Stellungnahmen erhofft. Die Bundesnetzagentur veranstaltet am 3. und am 8. Februar 2022 dazu zwei Online-Veranstaltungen, um mit der Öffentlichkeit den Entwurf des Szenariorahmens zu diskutieren.

Stellungnahmen zum Szenariorahmen können bis zum 14. Februar 2022 abgegeben werden.