Sechs Monate nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe im Juli vergangenen Jahres in NRW und Rheinland-Pfalz  (2021) laufen in NRW nun parallel zum Wiederaufbau die Analyse und Aufarbeitung der Ereignisse und die Umsetzung notwendiger Schritte zu verbesserter Vorsorge und Schutz.

"...Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels …!" ...Ursula Heinen-Esser, bild nrw Mark Hernenau
“…Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels …!” Ursula Heinen-Esser, bild nrw Mark Hernenau

Das kündigte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser am vergangenen Donnerstag, 20. Januar, in Düsseldorf an und stellte zugleich einen 10 Punkte Arbeitsplan “Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels” vor. Er umfasst insgesamt zehn Handlungsfelder für den Hochwasserschutz und das Management von Starkregenereignissen. Der Arbeitsplan definiert die Aufgaben und Herausforderungen, um die Menschen in Nordrhein-Westfalen so gut wie möglich vor Hochwasser- und Starkregenereignissen zu schützen. Auf dessen Erarbeitung hatte Ministerpräsident Hendrik Wüst in seiner Regierungserklärung am 3. November 2021 hingewiesen.

Die Ministerin betonte anlässlich der Vorstellung des neuen Arbeitsplans noch mal die Juli-Katastrophe habe vor Augen geführt, wie zerstörerisch die Folgen des Klimawandels auch in Nordrhein-Westfalen sein können und klopfte sich bildlich  gesprochen an die eigene Brust als sie verkündete:  “Nach dieser schrecklichen Erfahrung müssen wir die Hochwasservorsorge und den Hochwasserschutz auf ein neues Niveau heben. Wir müssen das Wassermanagement in vielen Aspekten neu denken und die teils drastischen Auswirkungen des Klimawandels stärker einbeziehen. Dabei gibt es nicht die eine pauschale Masterlösung, dafür sind die Bedingungen vor Ort zu unterschiedlich!” , sagte Ministerin Heinen-Esser bei der Vorstellung des 10-Punkte-Plans.

Der Arbeitsplan fokussiert auf zentrale Themenfelder für eine Anpassung an den Klimawandel und fußt

"...um so früh und genau wie möglich vorhersagen zu können, wann und wo Hochwasser droht...! Bild nabu
“…um so früh und genau wie möglich vorhersagen zu können, wann und wo Hochwasser droht…! Bild nabu

auf den bis heute vorliegenden Informationen, Gesprächen und Analysen. Ein zentraler Punkt ist laut Ursula Heinen-Esser die Einführung und stetige Verbesserung von Hochwasservorhersagesystemen. Die eigene Erkenntnis der Ministerin: “Wir benötigen verlässliche Prognosen und Tools, um so früh und genau wie möglich vorhersagen zu können, wann und wo Hochwasser droht. Was am Rhein bereits funktioniert, muss auch an kleineren Flüssen Standard werden. Jede gewonnene Minute kann helfen, Leben zu retten.”

Konkret umfasst der Arbeitsplan folgende Punkte:

  1. Einführung von Hochwasservorhersagesystemen für so viele Gewässer wie möglich
  2. Vereinheitlichung des Hochwasserinformationsdiensts durch eine Landesverordnung
  3. Fortschreibung der Hochwasserrisikomanagementplanung unter Einbeziehung auch der kleineren Gewässer
  4. Verbesserung des Hochwasserschutzes vor Ort
  5. Überprüfung der festgesetzten Überschwemmungsgebiete und Prüfung eines “Klimazuschlags”
  6. Überprüfung und Weiterentwicklung des Talsperren-Managements und der Sicherheit von Talsperren
  7. Stärkung der Resilienz von Kommunen bei lokalen Starkregenereignissen und Hochwasser
  8. Verbesserung der Zusammenarbeit von Raumplanung, Stadtentwicklung und Wasserwirtschaft beim Thema Hochwasserschutz
  9. Stärkung der Selbsthilfefähigkeit und des Risikobewusstseins
  10. Einrichtung eines Hochwasserschutzbeirats