Kaum eine der großen Gastronomieketten in Deutschland beteiligt sich an einem Mehrwegsystem für Kaffee oder Speisen zum Mitnehmen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter den 69 größten Gastronomie-, Bäckerei- und Tankstellenunternehmen das die DUH am vergangenen Freitag, 04. Februar , veröffentlicht hat.

...  mehr als 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher und 3,8 Milliarden Einweg-Essensboxenwerden hierzulande pro Jahr  verbraucht..! b. pixb
… mehr als 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher und 3,8 Milliarden Einweg-Essensboxenwerden hierzulande pro Jahr verbraucht…! b. pixb

Dabei stehen längst bundesweit agierende Anbieter von Mehrwegsystemen für Kaffeebecher und Essensboxen zur Verfügung und schützen so die Umwelt und das Klima, kritisiert die DUH das verhalten der Gastronomieketten.  Und sie fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke „…muss die Unternehmen deshalb mit einer Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Becher und -Essensboxen zum Umstieg auf Mehrweg bewegen!“

DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz listet  in dem DUH-Statement noch einmal auf: „Pro Jahr werden hierzulande mehr als 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher und 3,8 Milliarden Einweg-Essensboxen verbraucht. Große Kaffee- und Fast-Food-Ketten wie Starbucks, Tchibo, McDonald´s oder Burger King gehören zu den Hauptverantwortlichen für diese riesigen Einweg-Müllberge!“ Die DUH-Spitzenfrau klagt sie täten jedoch kaum etwas dagegen. Im Gegenteil: Barbara Metz wirft ihnen vor: Unsere Umfrage und eigene Stichproben zeigen, dass die großen Gastronomieunternehmen weitgehend am bisherigen Wegwerfmodell festhalten, anstatt auf umweltfreundliches Mehrweg zu setzen!“ Tankstellen dagegen machten den großen Kaffee-, Fast-Food- und Bäckereiketten hingegen vor, wie eine konsequente Nutzung von Mehrwegsystemen funktioniert.
Die DUH-Befragung zeigt demnach , dass Mehrwegsysteme für Getränkebecher in der Breite besonders bei Tankstellen gut funktionieren.

Unternehmen wie Shell, Jet, Aral oder die Westfalen AG nutzen wiederverwendbare Becher

"...die großen Ketten tun kaum etwas dagegen .. . !! !Barbara Metz , bild duh
“…die großen Ketten tun kaum etwas dagegen .. . !! !Barbara Metz , bild duh

bundesweiter Mehrwegsysteme. Besonders enttäuschend schnitten hingegen Bäckereien ab. Bis auf die Ludwig Stocker Hofpfisterei scheinen Mehrwegbecher oder –boxen in der Bäckereibranche keine ernsthafte Rolle zu spielen. Auch die Kaffeehausketten und Betreiber von Schnellrestaurants beteiligten sich so gut wie nicht an Mehrwegsystemen und priorisieren klar Einweg-Verpackungen. Das Desinteresse der befragten Unternehmen an Klima- und Ressourcenschutz zeige sich auch daran, dass nur 14 der kontaktierten 69 Unternehmen trotz mehrfacher Nachfrage überhaupt auf die Umfrage geantwortet haben. Neben der Befragung hat die DUH daher Stichprobenuntersuchungen und Recherchen bei einigen Unternehmen vorgenommen.
Während bei einigen untersuchten Gastronomiebetrieben Mehrwegsysteme für Getränkebecher genutzt werden, steckt demnach die Verwendung wiederverwendbarer Essensboxen noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Bei Orlen, Aral, Nordsee und Coffee Fellows kommen zwar Pool-Mehrwegboxen für Speisen zum Einsatz, allerdings noch in sehr geringem Umfang. Angesichts des jährlichen Verbrauchs von schätzungsweise 3,8 Milliarden Essensboxen pro Jahr allein in Deutschland, brauchen Mehrwegsysteme in diesem Bereich dringend einen Schub.
Die seit Juli letzten Jahres in Kraft getretenen Verbote von Einweg-Plastiktellern, -Essensboxen und -Besteck haben bislang wenig bewirkt“, kritisiert  der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Und er konstatiert: Wir benötigen bundesweite Mehrwegsysteme und keine Verbrauchertäuschung“,