Beim von Frankreich organisierten „One Ocean“-Gipfel in Brest hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am vergangenen Freitag, 11. Februar,  drei neue Initiativen für mehr Zusammenarbeit zum Schutz und zur Wiederbelebung der Ozeane angekündigt. Die Koalition der hohen Ambitionen für biologische Vielfalt in Gebieten außerhalb nationaler Hoheitsgewalt (BBNJ)   hebt die Rolle der EU als treibende Kraft bei der Erhaltung der Meere hervor.

".. Eine neue internationale Koalition zum Schutz der biologischen Vielfalt auf Hoher See,...!!!"
“.. Eine neue internationale Koalition zum Schutz der biologischen Vielfalt auf Hoher See …!!!”

Die drei neuen Initiativen sind: Eine neue internationale Koalition zum Schutz der biologischen Vielfalt auf Hoher See, die 95 Prozent der Ozeane ausmacht, zudem:  ein Projekt, das es Forschern ermöglicht, die Weltmeere digital zu simulieren sowie die EU-Forschungsmission zur Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030. Von der Leyen kommentierte einsichtig : „Europa kann als maritime Kraft einen enormen Beitrag leisten. Aber nur gemeinsam können wir den Schutz verstärken und unsere Ozeane wieder lebendig machen.“

Auch Forschungskommissarin Mariya Gabriel, Verkehrskommissarin Adina Vălean und Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius vertraten die EU-Kommission auf dem Gipfel.

Gebiete außerhalb nationaler Hoheitsgewalt machen 95 Prozent der Ozeane aus und deren biologische Vielfalt bietet der Menschheit einen unschätzbaren ökologischen und sozioökonomischen Nutzen. Diese riesigen Gebiete sind jedoch zunehmend anfällig für Bedrohungen wie Umweltverschmutzung und Raubbau sowie für die Auswirkungen des Klimawandels. Die laufenden Verhandlungen der Vereinten Nationen bieten eine einmalige Gelegenheit, und die EU arbeitet intensiv daran, 2022 zu einer Einigung zu gelangen. Die Koalition bringt alle Akteure zusammen, die sich wie die EU und ihre Mitgliedstaaten um einen ehrgeizigen UN-Vertrag über die Erhaltung von BBNJ-Gebieten bemühen.

Die seit Langem bestehende Nulltoleranz der EU gegenüber der illegalen, ungemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fischerei) ist ein weiterer Eckpfeiler der ehrgeizigen EU-Politik für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Meeresressourcen. Die IUU-Fischerei stellt eine ernsthafte Bedrohung für die weltweiten Fischbestände dar und treibt einige an den Rand des Zusammenbruchs. Seit 2010 hat die EU daher eine Reihe von Maßnahmen zur Verhinderung, Bekämpfung und Unterbindung der IUU-Fischerei ergriffen.

Aber vor allem auch die Verschmutzung, insbesondere durch Kunststoffe, stellt sowohl auf globaler als auch auf europäischer Ebene eine große Bedrohung für die Gesundheit der Ozeane dar, und die EU setzt sich für saubere Ozeane ein. Bei der Bekämpfung der Verschmutzung durch Kunststoffe hat die EU zwei Hauptprioritäten: Verringerung der Kunststoffverschmutzung und Beschleunigung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft.

Die Richtlinie über Einwegkunststoffe (SUP-Richtlinie), die seit 2021 in Kraft ist, enthält Vorschriften für die schrittweise Abschaffung vieler häufig weggeworfener Kunststoffartikel und das Einsammeln

Aber vor allem auch die Verschmutzung, insbesondere durch Kunststoffe
Aber vor allem auch die Verschmutzung, insbesondere durch Kunststoffe …

verloren gegangener Fanggeräte auf See. Die Rechtsvorschriften sind ein wichtiger Schritt zur Vermeidung und Beseitigung von Abfällen im Meer in der EU. Darüber hinaus setzt sich die EU nachdrücklich für ein internationales Abkommen über Kunststoffe ein und arbeitet an der Einsetzung eines Ausschusses für ein globales Übereinkommen auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen im Februar dieses Jahres. Dies ist die einzige wirksame und langfristige Antwort auf das globale Problem der Abfälle im Meer.

Die Verwirklichung der CO2-Neutralität bedeutet auch den Übergang zu einem emissionsfreien Seeverkehr. Der Sektor ist das Rückgrat des globalen Handels und der globalen Lieferketten, ist aber nach wie vor fast ausschließlich auf CO2-intensive Kraftstoffe angewiesen. Mit dem Vorschlag für Kraftstoffe im EU-Seeverkehr wird ein Kraftstoffstandard eingeführt, der die Treibhausgasintensität begrenzt, und die Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe zielt darauf ab, eine angemessene Energieinfrastruktur in Häfen bereitzustellen, um die Verpflichtung zum Anschluss an die landseitige Stromversorgung oder den Einsatz emissionsfreier Technologien während des Aufenthalts im Hafen zu unterstützen.

Die Ökologisierung des Seeverkehrs ist nach Darstellung der Kommission auch eine Priorität in den EU-Finanzierungsprogrammen – dies zeigen z. B. die 1,5 Mrd. Euro, die bereits aus der Fazilität „Connecting Europe“ und Horizont Europa u. a. im Rahmen der Partnerschaft für den Schiffsverkehr (mehr als 500 Mio. Euro) investiert wurden.

Umwelt- und Energie-Report berichtet in den nächsten Tagen über die neuen Aktivitäten weiter