In einer gemeinsamen Erklärung fordert ein Bündnis aus rund 40 Initiativen und Verbänden von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum Atom- und Kohleausstieg. Die Atom- und Kohlegeschäfte mit Russland und weltweit müssten beendet werden – Importe von Erdgas seien ebenfalls
keine Option, lauten die Forderungen, die am vergangenen Freitag, 04. März, an die Ampel-Regierung adressiert wurden.

"Alte Fehler jetzt zu wiederholen wäre eine katastrophale Fehlentscheidung!“Angelika Claußen, bild A. C.
“Alte Fehler jetzt zu wiederholen wäre eine katastrophale Fehlentscheidung!“Angelika Claußen, bild A. C.

Stattdessen müsse der Ausbau erneuerbarer Energien mit einem massiven Sofort-Programm gefördert werden, heißt es in dem gemeinsamen Papier. Die Erklärung wurde ebenso von bundesweiten Organisationen wie der Ärzteorganisation IPPNW und dem Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), wie auch von örtlichen und regionalen Friedens- und Anti-Atomkraft-Initiativen, unterzeichnet.

„Der völkerrechtswidrige Angriff Putins auf die Ukraine stellt uns alle vor neue Herausforderungen – auch in der Energiepolitik. Dabei dürfen wir die Klimakrise nicht aus den Augen verlieren“, konstatiert  Dr. med. Angelika Claußen, Vorsitzende der Friedensnobelpreisträger-Organisation IPPNW, die das Statement initiiert hatte,  anlässlich der Bekanntgabe des Papiers.  „Der Weltklimarat und die UN haben uns am 28. Februar 2022 auf drastische Weise in ihrer Stellungnahme verdeutlicht, wie wenig Zeit uns noch für die Energiewende bleibt. Alte Fehler jetzt zu wiederholen wäre eine katastrophale Fehlentscheidung!“

Der Krieg in der Ukraine zeige deutlich welche zusätzliche Gefahr Atomkraftwerke im Falle eines

".Importe für hochangereichertes russisches Uran an den bayrischen Forschungsreaktor Garching verbieten .!"   Bild U +E
“Importe für hochangereichert-es russisches Uran an den bayrischen Forschungsreakt-or Garching verbieten .!” Bild U +E

militärischen Angriffs darstellten. Die Abhängigkeit von Kohle- und Gas-Importen zu beenden, sei aus
friedenspolitscher Perspektive dringend erforderlich, lautet ein Fazit  der Organisationen. Massive Investitionen in heimische dezentrale Erneuerbare Energien seien deshalb umgehend nötig, um die
Energiesouveränität voranzubringen.
Weiter heißt es in dem gemeinsamen Papier  zusammen mit den wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland sollten auch Importe für hochangereichertes russisches Uran an den bayrischen Forschungsreaktor Garching verboten werden. Urantrans-porte aus der Anreicherungsanlage in Gronau nach Russland müssten ebenfalls sofort gestoppt werden.
„Ohne eine radikale Energiewende innerhalb dieses Jahrzehnts, werden kritische Schwellenwerte

überschritten und die Klimakrise verselbstständigt sich. Kohlekraftwerke beschleunigen diesen Vorgang. Und Erdgas über die Weltmeere zu transportieren ist klimapolitischer Irrsinn“, bilanziert Angelika Claußen und   fügt den bisher ziemlich unbeachteten Aspekz hinzu: „Atomenergie ist dem Klimawandel schutzlos ausgeliefert: AKWs müssen stetig gekühlt werden – ist der Wasserpegel zu niedrig oder
das Wasser zu warm, droht ein Störfall. Keiner dieser Energieträger eignet sich für die Zukunft. Deshalb müssen wir die Krise für eine radikale Energiewende nutzen, anstatt uns weiter in Abhängigkeiten und
klimaschädliche Geschäfte zu verwickeln!“, fordert Anleika Claußen .
Am Ende der gemeinsamen Erklärung rufen die Initiativen und Verbände zur Teilnahme an den kommenden Aktionen der Friedensbewegung sowie an den Gedenk- und Protestveranstaltungen anlässlich des elften Fukushima-Jahrestages am kommenden Freitag , 11.März, auf. Aktionen rund um den Fukushima-Jahrestag gibt es demnach u. a. in Berlin, Lingen und Neckarwestheim.