Die Netzentgelte für Erdgas sind in den vergangenen 12 Monaten im Durchschnitt um 1,1 Prozent gesunken, bilanzierte am vergangenen Freitag, 18. März,  der Bundesverband  der Energie-Abnehmer (VEA , * s. unten) in seinem aktuellen Netzentgeltvergleich.

Warum lässt der Minister nur die Benzin- und Dieselpreise überprüfen und nicht die Gaspreise? ...Robert Habeck, bild bmwi , steffen kugler ...
Warum lässt der Minister nur die Benzin- und Dieselpreise überprüfen und nicht die Gaspreise? …Robert Habeck, bild bmwi , steffen kugler …

Hier kurz ein Blick zurück und in die Tiefe: “Mein Haus hat das Bundeskartellamt gebeten, die Benzin- und Dieselpreise sehr genau zu beobachten und bei jeglichem Hinweis auf missbräuchliches Verhalten tätig zu werden!, erklärte am vergangenen Mittwoch  16. März Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck. Wir, Umwelt- und Energie-Report fragten uns: Warum lässt der Minister nur die Benzin- und Dieselpreise überprüfen und nicht die Gaspreise? Und wir stellten diese und weitere Fragen in dem Zusammenhang an ihn und sein Haus das BMWK. Erste Antworten haben wir erhalten, die aber genügen uns bei Weitem nicht. Wir bleiben dran und berichten in den nächsten tagen. Wie berechtigt unsere Fragen sind machen sicher auch die hier in unserem Bericht aufgeführten Angaben des VEA zum Teil deutlich.

In seinem Statement vom vergangenen Freitag, 18. März,  berichtet der VEA weiter:  Im Vergleich zum Vorjahr sinkt das Entgelt durchschnittlich um 0,007 Ct/kWh und beträgt in diesem Jahr 0,626 Ct/kWh. Wie im vergangenen Jahr sind die Preisveränderungen bei einzelnen Netzbetreibern demnach  sehr unterschiedlich ausgefallen. Die größte relative Preissenkung beträgt somit 41 Prozent (Stadtwerken Lemgo), die größte relative Preissteigerung liegt bei 56 Prozent (Stadtwerken Crailsheim).

„Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Netzbetreibern sind nach wie vor stark ausgeprägt. Teilweise existieren zwischen den einzelnen Netzbetreibern Preisdifferenzen von über 400 Prozent“,

"Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Netzbetreibern sind nach wie vor stark ausgeprägt ! “...; Volker Stuke
“Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Netzbetreibern sind nach wie vor stark ausgeprägt ! “…; Volker Stuke

stellt Volker Stuke, Hauptgeschäftsführer des VEA, überraschend fest. „Während mittelständische Sondervertragskunden bei den zehn teuersten Netzbetreibern durchschnittlich 1,20 Ct/kWh für die Netznutzung zahlen, kostet dieselbe Leistung bei den zehn günstigsten Netzversorgern im Mittel lediglich 0,28 Ct/kWh“, so Stuke weiter.

Auffallend sind nach seiner Darstellung  nach wie vor die signifikanten regionalen Unterschiede in Deutschland: Insgesamt ist das durchschnittliche Preisniveau im Norden und Westen deutlich günstiger, im Osten und Süden deutlich teurer im Vergleich aller Netzbetreiber.

Zu den teuersten Netzbetreibern zählen aktuell u.a. die VersorgungsWerke Heddesheim, die StadtwerkeTreuchtlingen und ErstmalEnergie Dettingen an der Erms. Die günstigsten Netzgebiete sind u.a. Gasversorgung Zehdenick und wie in den beiden vergangenen Jahren die Gemeindewerke Holzkirchen sowie die Stadtwerke Nettetal.

Auf Grund der Dynamik des Marktes, der Vielzahl individueller Angebote und neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen ist es laut VEA  für die Mehrzahl der Kunden nahezu unmöglich, sich einen Marktüberblick zu verschaffen. „Marktkenntnisse sind allerdings elementar, um vorliegende Angebote objektiv und kompetent bewerten zu können“, urteilt  Stuke.

„Um die Möglichkeiten, die der liberalisierte Markt sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern bietet, optimal zu nutzen, ist eine professionelle Beratung durch den VEA sinnvoll, nützlich und mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden“, ist natürlich ein elementares Fazit von Stuke. Und er erläutert auch den Hintergrund zu seinem selbstbewussten Auftreten. „Für unsere Mitglieder halten wir eine Datenbank vor, mit deren Hilfe alle deutschen Netznutzungsentgelte analysiert werden können. VEA-Mitglieder werden ständig über die Entwicklungen in diesem Bereich informiert. Durch diesen Service können die Unternehmen die Gasversorgung optimal gestalten.“

Der Netznutzungsentgeltvergleich des VEA umfasst 668 Gasnetzbetreiber, wodurch ein sehr hoher Repräsentationsgrad vorliegt. Untersucht werden Sondervertragskunden, die über eine kontinuierliche Leistungsmessung verfügen. Der Vergleich umfasst 15 Abnahmefälle und weist Durchschnittspreise aus, die auf den Preiskomponenten für Arbeit und Leistung basieren. Mess- und Abrechnungskosten sind darin nicht berücksichtigt.

  • Der Hintergrund und die Erläuterungen  zum Verband  VEA , über die wir, Umwelt- und Energie-Report , berichten stammen in erster Linie original vom Verband !!!

Seit über 70 Jahren berät und vertritt der VEA – Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. Unternehmen aus der mittelständischen Wirtschaft und des öffentlichen Sektors in allen Fragen der Energiekostenreduzierung und des Energiemanagements. Mehr als 4.500 Mitglieder im gesamten Bundesgebiet vertrauen auf die hohe Fachkompetenz und Unabhängigkeit des VEA bei der Strom- und Gasbeschaffung, beim Prüfen von Rechnungen und Verträgen sowie der Energieeffizienz. Die veröffentlichten Preisvergleiche geben regelmäßig einen fundierten Überblick über die Preisentwicklungen auf dem Energie- und Wärmemarkt.

Lesen Sie vor allem dazu auch unseren Bericht: Warum lässt Minister Habeck nicht auch die Gaspreise genau beobachten?