Als Reaktion auf die Proteste von Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden sowie angesichts verschärfter EU-Sanktionen hat der Gronauer Urananreicherer Urenco gestern den Westfälischen Nachrichten mitgeteilt, dass er seinen Vertrag mit der russischen Atomindustrie gekündigt habe, wie uns, Umwelt- und Energie-Report, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) dann ebenfalls mitgeteilt hat. Wir hatten gestern, Mittwoch, 09. März, bereits über die Proteste berichtet, s. unten.

" ...nun wird  kein Uranmüll mehr von Gronau nach Russland exportiert ...!" Proteste gegen die Atomfirma URENCO
” …nun wird kein Uranmüll mehr von Gronau nach Russland exportiert …!” Proteste gegen die Atomfirma URENCO

Damit wird nun kein Uranmüll mehr von Gronau nach Russland exportiert. Da dies bislang die Hauptroute für die Entsorgung der Abfallreste aus der Gronauer Urananreicherung war, sprach Urenco-Sprecher Chris Breuer von “erheblichen Auswirkungen” für sein Unternehmen. Deutsche, russische und niederländische Anti-Atomkraft-Initiativen hatten jahrelang gegen die unverantwortlichen Uranmüllexporte protestiert. U+ E hatte immer wieder berichtet, s. unten.  Urenco kündigte nun eine frühere Inbetriebnahme der 2014 erbauten Uranoxid-Uranmüll-Lagerhalle in Gronau an.

“Wir begrüßen natürlich den überfälligen Stopp des Russland-Geschäfts bei Urenco “,  kommentierte  Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen den Schritt des Unternehmens. Er beklagte aber zugleich: „Es ist aber sehr traurig, dass es erst eines russischen Angriffskriegs in der Ukraine bedurfte, um den Gronauer Urananreicherer zum Handeln zu bewegen. Wir fordern weiterhin einen generellen Stopp von Uranexporten – angereichertes Uran hat keine Zukunft für eine friedliche und erneuerbare Energiewelt und verschärft militärische Konflikte dramatisch.”

Deshalb bezeichnete Eickhoff die gestrige Ankündigung der Urenco, man wolle den belieferten AKW in der Ukraine weiterhin “Hilfe” zukommen lassen als „…sehr besorgniserregend!“  Wie dies inmitten des Kriegs, russischer Angriffe und militärischer Besatzung möglich sein soll, sei auch  völlig unklar. Der BBU fordert Urenco müsse die eigene Geschäftspolitik vollständig überdenken – „…Atomkraft ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Darum fordern Anti-Atomkraft- und Friedensinitiativen auch die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik!“

Seit mehreren Jahren beliefert der deutsch-niederländisch-britische Urananreicherer Urenco die Ukraine mit angereichertem Uran. Dieses wird dann vom US-Konzern Westinghouse im schwedischen Västeras zu Brennelementen verarbeitet und gelangt von dort in die Ukraine. Die aktuellsten Exportgenehmigungen für angereichertes Uran aus Gronau an die schwedische Brennelementefabrik wurden laut Exportliste des Bundes-Umweltministeriums am 1. Februar 2022 und am 2. Dezember 2021 erteilt.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Uran aus Gronau in den heftig umkämpften Atommeilern in der Ukraine?

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