Uran aus Gronau in den heftig umkämpften Atommeilern in der Ukraine?
Anti-Atomkraft-Initiativen, wie auch die Friedensnobelpreisträgerin , die Ärzteorganisation IPPNW sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). befürchten, dass in den heftig umkämpften Atomkraftwerken in der Ukraine wahrscheinlich auch Uran eingesetzt wird, das im münsterländischen Gronau angereichert wurde.
Sie alle forderten deshalb am gestrigen Dienstag, 08. März, von der Bundesregierung einen sofortigen Lieferstopp für Uran aus Gronau sowie von Brennelementen aus Lingen nach Russland und in die Ukraine zu verhängen. Das bedeute zugleich auch ein verbindliches Ende der Uranmüllexporte von Gronau nach Russland, erklärten sie alle.
Seit mehreren Jahren ist der deutsch-niederländisch-britische Urananreicherer Urenco der Hauptlieferant der Ukraine für angereichertes Uran. Dieses wird dann vom US-Konzern Westinghouse im schwedischen Västeras zu Brennelementen verarbeitet und gelangt von dort in die Ukraine. Die aktuellsten Exportgenehmigungen für angereichertes Uran aus Gronau an die schwedische Brennelementefabrik wurden laut Exportliste des Bundes-Umweltministeriums am 1. Februar 2022 und am 2. Dezember 2021 erteilt.
Die Sorge um die AKW-Sicherheit in der Ukraine ist groß: Das AKW Saporischschja wurde ja von russischen Truppen angegriffen und entging nur knapp einer atomaren Katastrophe. Auch das AKW “Südukraine” ist militärisch bedroht, warnen die Initiativen und betonen jetzt zeige sich, wie falsch es war, dass frühere Bundesregierungen ungeachtet der äußerst fragilen Sicherheitslage mehrere Urenco-Ukraine-Deals in den Urenco-Aufsichtsgremien durchgewunken haben, zuletzt 2021 zusammen mit der britischen Regierung.
“Schon 2016 haben wir aus Sicherheitsgründen für die Unterstützung einer nicht-nuklearen
Energiewende in der Ukraine plädiert – ohne Erfolg“, erinnert Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Das AKW Saporischschja lag schon damals nur 200 km von der umkämpften “Kontaktlinie” im ostukrainischen Donbass entfernt. Was wird nun mit den AKWs unter russischer Besatzung passieren? Wird es weitere Angriffe auf die anderen AKWs geben? Gerät ein ganzes Land in nukleare Geiselhaft? fragen sich die Initiativen und auch Matthias Eickhoff der zugleich warnt: „Die Gefahr ist noch lange nicht vorüber!”