Der Energieverbrauch in Deutschland stieg im vergangenen Jahr 2021 um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Energieverbrauch liegt jedoch noch spürbar niedriger als vor dem Ausbruch der Corona- Pandemie.

"....Preisentwicklung auf den Energiemärkten sorgte im vergangenen Jahr für eine spürbare Verbrauchsminderung..."
“….Preisentwicklung auf den Energiemärkten sorgte im vergangenen Jahr für eine spürbare Verbrauchsminderung…”

Das weist darauf hin, dass die energie- und gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland weiterhin in hohem Maße durch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen geprägt wird, notiert  die AG Energiebilanzen in ihrem jetzt erschienenen Jahresbericht und in ihrem eigenen Statement vom vergangenen Montag, 28. März, dazu.

Erheblichen Einfluss auf den Anstieg des Primärenergieverbrauchs hatten die gegenüber 2020 deutlich kühleren Außentemperaturen. Besonders in den Monaten Januar bis Mai sowie von Oktober bis Dezember und damit in den für die Heizperiode wichtigen Zeiträumen war es deutlich kühler als im Vorjahr. Bereinigt um den Witterungseffekt wäre der Energieverbrauch 2021 nur um 0,6 Prozent gestiegen, berechnete die AG Energiebilanzen.

Verbrauchssteigernd wirkte 2021 zudem die wirtschaftliche Erholung. Die gesamtwirtschaftliche Leistung erhöhte sich um 2,7 Prozent. Allerdings waren im letzten Quartal des Jahres kaum noch Impulse der wirtschaftlichen Entwicklung auf den Energieverbrauch zu beobachten, da Lieferengpässe, eine zurückgehende Baukonjunktur sowie ein Auslaufen der Nachholeffekte zu einer Abschwächung der wirtschaftlichen Erholung führte.

Nach Einschätzung der AG Energiebilanzen sorgte die Preisentwicklung auf den Energiemärkten im vergangenen Jahr für eine spürbare Verbrauchsminderung. Die Einfuhrpreise für Rohöl, Erdgas und Steinkohle stiegen im Jahresdurchschnitt um 67 bis 139 Prozent. Die Preise für CO₂- Emissionszertifikate haben sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und erreichten zum Jahresende historische Höchststände. Die höheren Energie- und CO₂-Preise haben, so die AG Energiebilanzen, den wachstumsbedingten Anstieg des Primärenergieverbrauchs erkennbar gebremst.

Einen zusätzlichen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung bei den einzelnen Energieträgern hat der energie- und klimapolitische Kontext, heißt es im Bericht der AG Energiebilanzen. Auf nationaler Ebene sorgen der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie bis Ende 2022, der einsetzende Kohleausstieg sowie die fortgesetzte Förderung der erneuerbaren Energien für Veränderungen im Energiemix. Auf europäischer Ebene haben die Emissionsobergrenzen des europäischen Emissionshandlessystems (EU-ETS) sowie darüber hinaus die übergreifenden Klimaschutzziele Auswirkungen auf die Höhe und Zusammensetzung des Energieverbrauchs in Deutschland.

Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität hat sich 2021 nach Berechnungen der AG

"...CO₂-Emissionen im vergangenen Jahr in einer Größenordnung von 2,8 Prozent gestiegen... " ; Kohlekraftwerk Lünen....Lünen .Trinanel
“…CO₂-Emissionen im vergangenen Jahr in einer Größenordnung von 2,8 Prozent gestiegen… ” ; Kohlekraftwerk Lünen….Lünen .Trinanel

Energiebilanzen um 0,4 Prozent verschlechtert. Bereinigt um den Temperatur- und Lagerbestandseffekt ergab sich jedoch ein leichtes Plus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch liegt die Zunahme deutlich unter dem Jahresdurchschnittswert von 2,2 Prozent für den Zeitraum 1990 bis 2021. Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität ist eine wichtige Kenngröße für den effizienten Umgang mit Energie und berechnet sich aus dem Energieaufwand je Einheit Wirtschaftsleistung.

Die AG Energiebilanzen geht auf Grundlage vorläufiger Energiebilanzdaten davon aus, dass die energiebedingten CO₂-Emissionen im vergangenen Jahr in einer Größenordnung von 2,8 Prozent gestiegen sind. Das entspräche einer Steigerung um 17 bis 18 Millionen Tonnen (Mio. t). Der größte Teil des Anstiegs dürfte auf die Strom- und Wärmeerzeugung entfallen. Aber auch in den Verbrauchssektoren Verkehr sowie Industrie und Gewerbe kam es zu höheren Emissionen. Dagegen hat sich unter Zugrundelegung vorläufiger Zahlen der Energiebilanz der CO₂-Ausstoß der privaten Haushalte sowie des Bereichs Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) vermindert. Bei dieser Berechnungsmethode wird allerdings der Absatz und nicht der durch Lager- und Vorratsveränderungen beeinflusste tatsächliche Verbrauch berücksichtigt. Unter Einbeziehung der Lager- und Vorratsveränderungen haben sich die energiebedingten CO₂-Emissionen in Deutschland 2021 um etwas mehr als 5 Prozent oder rund 31 Mio. t erhöht.