Die Schere schließt sich erst sukzessive, denn noch immer werden in Deutschland Monat für Monat um ein Vielfaches mehr Pkw mit Verbrennungsmotoren zugelassen als Elektroautos. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die am vergangenen Mittwoch, 13. April, veröffentlicht wurde.

Es steigt die Zahl der neu zugelassenen Elektro-Pkw, die der Verbrenner sinkt.“
Es steigt die Zahl der neu zugelassenen Elektro-Pkw, die der Verbrenner sinkt.

Danach steigt die Zahl der neu zugelassenen Elektro-Pkw, die der Verbrenner sinkt. Als einen Grund dafür sieht die DIW die Kaufprämie von bis zu 9 000 Euro für Elektro-Pkw, die größtenteils der Staat und zu einem kleineren Teil der jeweilige Automobilhersteller den KäuferInnen zahlt. Im Januar 2019 – also vor der ersten deutlichen Erhöhung der Prämie im November 2019 – war die Stromerquote unter den Neuzulassungen mit knapp zwei Prozent noch äußerst gering. Das entsprach gut 4 600 elektrisch betriebenen Pkw von 250 000 neu zugelassenen Automobilen in diesem Monat in Deutschland insgesamt.

Im Herbst 2021 waren es dann monatlich bereits fast 30 000 neu zugelassene Elektroautos. Der Elektroanteil bei den Neuzulassungen lag zu diesem Zeitpunkt schon bei über einem Fünftel. Damit erreichte der Markt für neue Elektroautos die Größe des Markts für neue Diesel-Pkw.

In ihren Berechnungen konnten die Studienautoren Peter Haan, Adrián Santonja di Fonzo und Aleksandar Zaklan saisonale und konjunkturelle Effekte sowie die zunehmende Präferenz der KäuferInnen für umweltfreundliche Autos berücksichtigen und damit den Effekt der Kaufprämie isolieren, heißt es im Statement der DIW dazu. Dieser zeige sich sowohl insgesamt als auch mit Blick auf einzelne Modelle und Preissegmente. Für ihre Analyse haben die Autoren 60 Elektroautomodelle und fast 290 Verbrennermodelle unter die Lupe genommen. Pkw mit Hybridantrieb waren nicht Teil der Analyse. Die Daten stammen vom Kraftfahrt-Bundesamt und vom ADAC.

„Unsere Analyse zeigt, dass Kaufprämien für Elektro-Pkw Wirkung entfalten. Um die Ziele der schnelleren Marktdurchdringung zu erreichen, ist aber eine Vielzahl weiterer Maßnahmen nötig“ lautet ein Fazit von  Aleksandar Zaklan, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin. Aus seiner Sicht zählen dazu der Abbau umweltschädlicher Subventionen im Verkehrsbereich, strengere Flottengrenzwerte und eine längerfristig höhere CO2-Bepreisung. Wie beispielsweise die langfristige Kosten-Nutzen-Rechnung der Kaufprämie ausfällt, müsse abgewartet werden, so die Studienautoren. Das hänge auch davon ab, ob die Prämie weitere Innovationen auslösen werde. Die Verteilungswirkungen der Förderung sowie mögliche Mitnahmeeffekte können zudem auf Basis der vorliegenden Daten nicht quantifiziert werden.