Die Landesverbände von BUND, NABU, NAJU, Fridays-For-Future sowie die Bodensee-Stiftung, das Solar-Cluster, die Plattform Erneuerbare Energie BW und das Umweltinstitut München fordern Baden- Württemberg,  die baden-württembergische Landesregierung auf, den Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik nicht länger durch einen Deckel zu begrenzen.

„…doch dieser stand für ein Gespräch unter Verweis auf einen vollen Terminkalender nicht zur Verfügung!“ , Peter Hauk, bild landtg ba wü
„…doch dieser stand für ein Gespräch unter Verweis auf einen vollen Terminkalender nicht zur Verfügung!“ , Peter Hauk, bild landtg ba wü

Die Verbände beklagten am vergangenen Mittwoch, 13. April, es sei ursprünglich geplant gewesen, den Appell persönlich an Landwirtschaftsminister Hauk zu übergeben, „…doch dieser stand für ein Gespräch unter Verweis auf einen vollen Terminkalender nicht zur Verfügung!“
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, protestierten Umweltschützer*innen von BUND und NABU dann am Mittwoch  in einer bunten Aktion vor dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart.
In einem gemeinsamen Statement zu ihrer Aktion erläuterten die Verbände anschließend Baden-Württemberg hätte 2017 die Möglichkeit genutzt, über die Freiflächenöffnungsverordnung eine Förderung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen nicht nur an Straßen und Gleisen oder auf Deponien, sondern auch auf landwirtschaftlich benachteiligten Flächen zu ermöglichen. Aus Sicht der Natur- und Umweltverbände und der Umweltbewegung war dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Durch die anstehende Änderung der Freiflächenöffnungsverordnung soll nun der Ausbaudeckel nicht abgeschafft werden, sondern lediglich von 100 auf 500 Megawatt angehoben werden.
„Die Klimakrise schreitet unerbittlich voran. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss maximal beschleunigt werden. Es ist nicht nachvollziehbar, dass weiterhin das jährliche Ausschreibungsvolumen für den Zubau von Solaranlagen begrenzt werden soll. Die künstliche Begrenzung ist völlig aus der Zeit gefallen“, beschreibt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg die Lage aus Sicht der Verbände.
Wie dringend der Ausbau der Erneuerbaren ist, um unabhängig vom Import fossiler Energien zu werden, „…wird uns auch mit jedem Bild vom Ukraine-Krieg bitter bewusst.

"Die künstliche Begrenzung ist völlig aus der Zeit gefallen...“, beschreibt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg .!"  Sylvia Pilarsky-Grosch, Foto BUND Frank Müller
“Die künstliche Begrenzung ist völlig aus der Zeit gefallen…“, beschreibt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg .!” Sylvia Pilarsky-Grosch, Foto BUND Frank Müller

Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Baden-Württemberg spielt die Photovoltaik eine der tragenden Rollen – besonders auch vor dem Hintergrund, dass auf gleicher Fläche ein Vielfaches an Strom gewonnen werden kann als durch den Anbau von Energiepflanzen. Die Verbände sehen ein großes Problem darin, dass momentan sehr viel Fläche nicht für die Produktion von direkter menschlicher Ernährung verwendet wird, sondern  74 Prozent dem Anbau von Futtermittel und Energiepflanzen dienen. Wenn die Menschen endlich dazu kommen, weniger Fleisch produzieren zu wollen und mehr direkte Lebensmittel, gibt es viel weniger Flächennutzungskonflikte.
„Die Nutzung von Freiflächen-PV bietet darüber hinaus die Chance, Biodiversität und Klimaschutz auf der gleichen Fläche voranzubringen, sofern sich die Gestaltung und Pflege an ökologischen Kriterien orientiert“, erklärte Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg hinzu.
„Ziel muss sein, den künstlichen Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik aufzuheben“, betont Jörg Dürr-Pucher, Präsident der Bodensee-Stiftung. „Das ist möglich, wenn Solarparks einen Mehrwert für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeuten und in Bauernhand liegen.“
Die Landesverbände von BUND, NABU, NAJU, Fridays-For-Future sowie die Bodensee-Stiftung, das Solar-Cluster, die Plattform Erneuerbare Energie BW und das Umweltinstitut München fordern von der Landesregierung deshalb die ersatzlose Streichung der Ausbau-Deckelung.