Der bisherige Zuwachs bei der Zahl der Elektroautos bleibt weit hinter dem Tempo zurück, das zur Erreichung des im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgelegten Ziels von 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen im Jahr 2030 nötig wäre. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die am vergangenen Mittwoch, 13. April, veröffentlicht wurde und über die wir gestern, Ostermontag, 18. April unseren ersten Bericht veröffentlicht haben. s. unten.

"...eine Vielzahl weiterer Maßnahmen nötig...!" Aleksandar Zaklan , bild A Z
“…eine Vielzahl weiterer Maßnahmen nötig…!” Aleksandar Zaklan , bild A Z

Also: Um das Tempo zu erreichen, das zur Erreichung des im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgelegten Ziels von 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen im Jahr 2030 nötig wäre, braucht es rein rechnerisch Monat für Monat im Durchschnitt rund 130 000 neue Elektro-Pkw – im Jahr 2021 wurden im Durchschnitt aber nur etwa 30 000 pro Monat neu zugelassen. „Der Elektroautomarkt dürfte sich zwar in der Zukunft von sich aus dynamischer entwickeln, aber eine weitere Stärkung der klimapolitischen Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität ist nötig“,  erklärte  Peter Haan, Leiter der Abteilung Staat im DIW Berlin.

„Unsere Analyse zeigt, dass Kaufprämien für Elektro-Pkw Wirkung entfalten. Um die Ziele der schnelleren Marktdurchdringung zu erreichen, ist aber eine Vielzahl weiterer Maßnahmen nötig“, konstatierte auch  Aleksandar Zaklan,  wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin.

Die Studienautoren sprechen sich für ein Maßnahmenbündel aus: Kurz- und mittelfristig müsse ein solches insbesondere für einen beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur sorgen.

Zudem müssten umweltschädliche Subventionen im Verkehrsbereich abgeschafft werden. Längerfristig würde eine effektive CO2-Bepreisung von Kraftstoffen verlässliche Anreize zum Kauf von Elektroautos bieten.

Außerdem muss es den Studienautoren zufolge auch darum gehen, den Kauf von Autos zumindest teilweise durch einen leistungsstarken und zuverlässigen ÖPNV obsolet zu machen. Das wäre sowohl aus sozial- als auch aus klimapolitischer Sicht sinnvoll. Wichtig sei bei alldem, dass flankierende Maßnahmen, beispielsweise ein Mobilitätsgeld mit Entlastungen vor allem für Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen, zusätzliche Belastungen und negative Verteilungswirkungen ausgleichen. Darüber hinaus sollten das Steuer- und Abgabensystem im Verkehrsbereich stärker auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtet und ambitioniertere CO2-Flottengrenzwerte verfolgt werden.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Es steigt die Zahl der neu zugelassenen Elektro-PKW, die Zahl der Verbrenner singt …