Die im südlichen Bayern gelegene Stadt Fuchstal will bis 2030 zum energetischen Selbstversorger werden. Dafür baut die bayerische Kommune in diesem Jahr die kommunalen Erzeugungskapazitäten erneut aus. Durch die Kopplung des Strom- und Wärmesektor im Projekt „Energiezukunft Fuchstal“ wird die Wärmewende vorangetrieben und die Wirtschaftlichkeit sowie die Effizienz der kommunalen Anlagen erhöht. Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnete im Mai die Stadt Fuchstal als Energie-Kommune des Monats aus.

"Durch den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien deckt Fuchstal bereits heute rechnerisch...."; Robert Brandt
“Durch den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien deckt Fuchstal bereits heute rechnerisch….”; Robert Brandt

Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien erläuterte den Hintergrund der Auszeichnung so: „Durch den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien deckt Fuchstal bereits heute rechnerisch den eigenen Stromverbrauch mit den im Gebiet der Kommune installierten Erneuerbare-Energien-Anlagen. Der Bürgermeister der Stadt setzt dabei auf eine Kombination aus Biogas, Sonnen- und Windenergie. Entscheidende Investitionen in den kommunalen Windpark sowie eine Solarfreiflächenanlage wurden von der Kommune getätigt. Diese treibt so den Klimaschutz voran und bessert mit den Einnahmen aber auch den Kommunalhaushalt auf“ Robert Brandt strich als besonders bemerkenswerten Grund für die Auszeichnung  heraus.  „Kommunale Investitionen in eine dezentrale, nachhaltige Energieversorgung sind kein Selbstzweck, sondern sichern ökologische Grundlagen genauso wie Wohlstand und die Energiesicherheit vor Ort insbesondere in kleineren Kommunen!“

In Fuchstal wird bereits seit 2016 ein Windpark mit einer Gesamtleistung von zwölf Megawatt betrieben. Die vier Anlagen im Süden der Kommune erzeugen so mindestens bis 2036 jährlich über 20 Millionen Kilowattstunden erneuerbaren Strom. Im nächsten Jahr werden diese von drei weiteren Windenergieanlagen im Sachsenrieder Forst ergänzt. Das Projekt wird maßgeblich von der Kommune mitgetragen und mit 15 Millionen Euro mitfinanziert. Nachdem die Anlagen bayernweit die erste Baugenehmigung für neue Windenergieanlagen in diesem Jahr erhalten haben, soll die Bauphase noch im Herbst beginnen und bis zum Spätherbst 2023 abgeschlossen sein. Durch die zusätzlichen 15 Megawatt der Anlagen werden in der Gemeinde ab Inbetriebnahme der Anlagen jährlich insgesamt 65 Millionen Kilowattstunden nachhaltiger Strom produziert.

Ein großer Standortvorteil von Fuchstal ist die Vielfalt der kommunalen Energieerzeuger. Durch deren Kopplung und die Schaffung von Speicherkapazitäten im Wärme- und Stromsektor soll nun die Wirtschaftlichkeit sowie die energetische Effizienz des gesamten kommunalen Netzes erhöht werden. Das vom Bund mit sechs Millionen Euro geförderte Projekt „Energiezukunft Fuchstal“ soll das erreichen. In einer zwischen den Ortsteilen Asch und Leeder neugebauten Schaltzentrale wurde dafür ein Wärmespeicher mit einem Volumen von 5.000 Kubikmetern installiert. Dieser wird mit ansonsten nicht wirtschaftlich vermarktbaren Strom aus den Windparks der Kommune betrieben. Ergänzt wird dieser durch einen Stromspeicher von der Größe eines Schiffscontainers. Nach Abschluss der Testphase soll der Wärmespeicher bis zum nächsten Winter an das kommunale Wärmenetz angeschlossen werden. Damit geht Fuchstal einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung des kommunalen Wärmesektors. Gleichzeitig sichert der Stromspeicher die lokale Netzstabilität in Zeiten geringer Erzeugungskapazitäten.