Der verbrecherische krieg Moskaus gegen die Ukraine ist ein zentrales, und auch vorherrschendes Gegenwartsthema. Noch dramatischere Folgen  könnten aber auch Klimaereignisse erzeugen. Um vorzubeugen will zum Beispiel das Land NRW mit einem   hydrologischen Modell zur Hochwasservorhersage die Behörden und die Menschen in Nordrhein-Westfalen künftig früher und besser auf drohende Überflutungen und Hochwasserrisiken vorbereiten.

In Duisburg haben das Umweltministerium und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) am gestrigen Donnerstag, 05.Mai,  den Testbetrieb eines modellbasierten Hochwasservorhersagetools gestartet. Es soll Prognosen für Hochwassermeldepegel an zunächst folgenden 14 Gewässern in Nordrhein-Westfalen liefern: Berkel, Dinkel, Emmer, Ems, Erft, Inde, Issel, Lenne, Lippe, Nethe, Ruhr, Rur, Sieg und Werre.

" ...durch verlässliche Prognosen das Frühwarnsystem verbessen,... !"Staatssekretär Heinrich Bottermann
” …durch verlässliche Prognosen das Frühwarnsystem verbessen,… !”Staatssekretär Heinrich Bottermann

Die Einführung und stetige Verbesserung von Hochwasservorhersagesystemen waren ein zentraler Punkt der Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 sowie des im Januar 2022 vorgelegten 10-Punkte-Arbeitsplans „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“, hob das NRW-Umweltministerium in einem Statement dazu noch einmal vor. Umwelt- und Energie-Report hatte bereits über weitere Konzepte zum Hochwasserschutz berichtet, s. unten

„Wir benötigen verlässliche Tools, um so gut es geht vorhersagen zu können, wann und wo Hochwasser droht. Ziel ist es, die Daten und Bewertungen der Meteorologie und der Hydrologie bestmöglich zusammenzuführen. Was am Rhein bereits Standard ist, soll künftig auch an kleineren Flüssen möglich werden“, betonte Staatssekretär Heinrich Bottermann bei der gestrigen Vorstellung des Tools in Duisburg. „Unser Ziel als Landesregierung ist es, durch verlässliche Prognosen das Frühwarnsystem zu verbessen, damit die zuständigen Behörden die Lageentwickung bestmöglich einschätzen und von Hochwasser Betroffene sich und ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen können. Der Testbetrieb des pegelbasierten Vorhersagesystems ist ein Baustein auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen. Jede gewonnene Minute kann helfen, Leben zu retten.“

Mit dem Start der modellbasierten Hochwasservorhersage werden – laut Bottermann – die zusätzlich gewonnenen Daten schon ab dem gestrigenTag, 5. Mai, fester Bestandteil des hydrologischen Informationssystems für die zuständigen Bezirksregierungen. „Im Falle eines Hochwassers werden diese Informationen nach kurzfristiger fachlicher Überprüfung über die Bezirksregierungen dem

"... Jede gewonnene Minute kann helfen, Leben zu retten ...!"
“… Jede gewonnene Minute kann helfen, Leben zu retten …!”

Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt. Nach Validierung der Ergebnisse im Testbetrieb sollen die Vorhersagen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, skizzierte die LANUV-Präsidentin Sibylle Pawlowski. Die bekannte Wasserexpertin hat in dieser Woche die Leitung des LANUV übernommen und die Nachfolge von Thomas Delschen angetreten.

Der aktuelle Modelldatensatz deckt demnach  in zehn Teilmodellen 22.600 Teileinzugsgebiete ab. Bernd Mehlig, Leiter des Hochwasserinformationsdienstes im LANUV, erläuterte hierzu: „Als Eingangsdaten werden die aktuellen Messdaten der hydrologischen Messstellen des LANUV sowie die Messdaten und die meteorologischen Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes verwendet. Wir wollen auf Dauer für alle Hochwassermeldepegel eine Vorhersage berechnen beziehungsweise ausgeben können.“

Die Juli-Katastrophe hat vor Augen geführt, wie zerstörerisch die Folgen des Klimawandels auch in Nordrhein-Westfalen sein können. „…unser Ziel ist auch nicht nur die Folgen aufzuarbeiten, sondern die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, um künftig auf derartige Extrem-Ereignisse besser vorbereitet zu sein. Die Hochwasservorhersage ist hier ein wesentlicher Baustein!“ Allerdings: „ Ein Hochwasser verhindern kann sie indes nicht“, gestand Staatssekretär Bottermann.

Grundlage für die schwerpunktmäßigen Aufgaben der kommenden Monate und Jahre liefert demnach der im Januar vorgelegte Arbeitsplan „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“. Er umfasst insgesamt zehn Handlungsfelder für den Hochwasserschutz und das Management von Starkregenereignissen. In der Vorwoche war die vom Umweltministerium neu eingerichtete Hochwasserschutz-Kommission erstmals zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Die Kommission soll die Umsetzung des Arbeitsplans begleiten und an der Fortentwicklung mitwirken.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels”