Am vergangenen Wochenende – 30. April/ und Sonntag  01. Mai –  sind aus Regierungskreisen Details zu einem geplanten „LNG-Beschleunigungsgesetz“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bekannt geworden.

"Überkapazitäten und die Schaffung neuer fossiler Abhängigkeiten..!" .Sascha Müller-Kraenner, bild duh
“Überkapazitäten und die Schaffung neuer fossiler Abhängigkeiten..!” Sascha Müller-Kraenner, bild duh

Aus einem Hintergrundpapier, das nicht nur , aber auch der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorliegt, geht demnach  hervor, dass der Bau von Terminals für Flüssigerdgas (LNG) erheblich vereinfacht und beschleunigt werden soll.

So soll der Bau der Terminals im „überragenden öffentlichen Interesse“ liegen, die Umweltver-träglichkeitsprüfung für die Projekte zumindest teilweise abgeschafft werden, Klagerechte sollen weiter eingeschränkt sowie Beteiligungszeiträume verkürzt werden, führt die DUH schon fast vorwurfsvoll in einem Statement dazu an.  Der Betrieb der Terminals mit fossilem LNG soll bis 2040 begrenzt werden. Die DUH kritisiert denn auch die Regelungen als übereilt und unüberlegt. Die Umwelt- und Verbraucherorganisation fürchtet die Schaffung von fossilen Überkapazitäten und die Schaffung neuer fossiler Abhängigkeiten.

„Neue fossile Projekte ohne die Prüfung von Umweltfolgen zu genehmigen, ist klima- und umweltpolitischer Blindflug“, kritisiert zum Beispiel Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.  Und er verweist in seiner umfassenden Kritik darauf: „Was für jeden größeren Windpark Pflicht ist, darf bei fossilen Mega-Projekten wie LNG-Terminals nicht ausgelassen werden. Es ist richtig, dass sich Deutschland unabhängiger von russischem Gas machen muss – gleichzeitig darf die Klimakrise aber nicht vergessen werden. Das gilt insbesondere für ein Bundesministerium, das Klimaschutz im Namen trägt!“Vorwurfsvoll konstatiert Müller- Kraenner  : „Die Einschränkung von Beteiligungs- und Klagerechten spricht Bände: Offenbar befürchtet Minister Habeck, dass die Projekte einer rechtlichen Prüfung und einer kritischen Bewertung durch die Öffentlichkeit nicht Stand halten würden. Diese Einschränkungen sind undemokratisch und ein gefährlicher Präzedenzfall für andere Projekte.“

 "...dass Minister Habeck mit seinem LNG-Beschleunigungsgesetz großen klima- und umweltpolitischen Schaden anrichtet, ....!" Constantin Zerger
“…dass Minister Habeck mit seinem LNG-Beschleunigungsgesetz großen klima- und umweltpolitischen Schaden anrichtet ….!” Constantin Zerger

„Die Laufzeit von LNG-Terminals für den Import von fossiler Energie zu begrenzen, ist ein richtiger Schritt. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Minister Habeck mit seinem LNG-Beschleunigungsgesetz großen klima- und umweltpolitischen Schaden anrichtet, kritisiert auch Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. Weiter konstatiert Zerger „…die LNG-Projekte sprießen an der Küste wie Pilze aus dem Boden: Statt wie ursprünglich von Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag angekündigt zwei LNG-Terminals zu bauen, ist inzwischen von bis zu sieben Terminals die Rede, alleine fünf davon finanziert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Damit droht eine krasse fossile Überkapazität und neue Abhängigkeit von zweifelhaften Lieferländern – finanziert von den Steuerzahlern, deren Beteiligungsrechte sogar noch eingeschränkt werden sollen.“

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