Das einheitliche Ladekabel wird europaweit Pflicht: Bis 2024 müssen alle neuen tragbaren Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, tragbaren Videospielkonsolen, Kopfhörer, Headsets, tragbaren Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Mäuse, tragbaren Navigationssysteme und Ohrhörer mit einem USB-C-Ladeanschluss ausgestattet sein. Die EU-Kommission hatte ihren Vorschlag im September 2021 vorgelegt. Diesen haben die Abgeordneten und die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedstaaten nun bestätigt und erweitert, gab die Kommission gestern, Mittwoch 08. Juni, bekannt.

"... Das Durcheinander an verschiedenen Ladegeräten in unseren Schubladen gehört der Vergangenheit an. ...!"- Margrethe Vestager
“… Das Durcheinander an verschiedenen Ladegeräten in unseren Schubladen gehört der Vergangenheit an …!”- Margrethe Vestager

Bei Laptops ist für die Neuregelung  bis 2026 Zeit. Die EU-Kommission begrüßte die gestrige politische Einigung des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedstaaten. Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager kommentierte:  Das Durcheinander an verschiedenen Ladegeräten in unseren Schubladen gehört der Vergangenheit an. Für uns als Verbraucherinnen und Verbraucher bietet ein einheitliches Ladegerät tatsächlich große Vorteile. Auch unserer Umwelt wird diese Neuerung zugutekommen!“

Die Regelungen im Einzelnen:

  • Der Ladeanschluss und die Schnellladetechnologie werden harmonisiert:  USB-C wird als einheitlicher Anschluss eingeführt und die Schnellladetechnologie harmonisiert. So sollen die einzelnen Hersteller die Ladegeschwindigkeit nicht ungerechtfertigt begrenzen können. Außerdem ist die Ladegeschwindigkeit identisch, wenn ein kompatibles Ladegerät verwendet wird. Die EU-Kommission wird regelmäßig überprüfen, ob die Regel künftig bei weiteren Produkten angewendet werden soll.
  • Der Verkauf von Ladegeräten und von elektronischen Geräten wird entkoppelt: Verbraucherinnen und Verbraucher können ein neues elektronisches Gerät ohne neues Ladegerät erwerben.
  • Verbesserte Verbraucherinformationen: Die Hersteller werden verpflichtet, über die Ladeleistung sowie darüber, ob die Schnellladung unterstützt wird, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu informieren.
  • Den Weg für harmonisierte kabellose Lösungen für das Laden von Endgeräten bereiten: Die EU- Kommission wird in Zukunft bewerten, ob die einzelnen verfügbaren Technologien harmonisiert werden können. Die europäischen Normungsorganisationen sollen dann die am besten geeignete Lösung in Form einer harmonisierten Norm umsetzen.

Hintergrund: Im Jahr 2020 wurden in der EU etwa 420 Millionen Mobiltelefone und andere tragbare elektronische Geräte verkauft. Da jedoch nicht kompatible Ladegeräte auf dem Markt sind, berichtet mehr als ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher über Probleme. Zudem werden jährlich rund 2,4 Mrd. Euro für zusätzliche separate Ladegeräte ausgegeben. Gleichzeitig entstehen durch die entsorgten und ungenutzten Ladegeräte pro Jahr rund 11 000 Tonnen Elektroabfall.

Die Kommission tritt seit 2009 für die Einführung eines einheitlichen Ladegeräts für Mobiltelefone und ähnliche elektronische Geräte ein. Sie hat mit der Industrie viele Jahre an einem freiwilligen Ansatz gearbeitet, durch den in den vergangenen zehn Jahren zwar die Zahl der Ladegerätetypen von 30 auf drei reduziert wurde, ohne dass jedoch eine vollständige Harmonisierung erreicht werden konnte. Was die Entkoppelung der Ladegeräte betrifft, so gab es dafür bislang keine Rechtsgrundlage. Da damit erhebliche Vorteile für die Umwelt verbunden sind, sollte die Ladebuchse unbedingt in die Harmonisierungsmaßnahme einbezogen werden. Zusätzlich wird durch die Harmonisierung des Ladeprotokolls sichergestellt, dass beide Bestimmungen die vollständige Interoperabilität garantieren und maximale Vorteile für die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie für die Umwelt bringen, die durch die Ausweitung der Liste der erfassten Produktkategorien noch verstärkt werden. Die Kommission wird die technologische Entwicklung und die Marktdynamik im Bereich des kabellosen Aufladens im Hinblick auf eine für die Zukunft angestrebte Harmonisierung aufmerksam verfolgen.

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