Das EU-Parlament hat sich am vergangenen Mittwoch, 08. Juni, dagegen ausgesprochen, Autohersteller zu mehr CO2-Reduktionen bei Neuwagen zu verpflichten. Stattdessen will das Parlament den Vorschlag der EU-Kommission umsetzen, der eine CO2-Minderung von 55 Prozent bis 2030 und ein Ende der Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotor erst 2035 vorsieht.

„...ein herber Rückschlag für den Klimaschutz im Verkehr  ..." Jürgen Resch , bild duh
„…ein herber Rückschlag für den Klimaschutz im Verkehr …” Jürgen Resch , bild duh

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte diese Entscheidung am selben Tag  als inkompatibel mit den Klimazielen.
Für Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH und seinen Verband ist : „Dieses Abstimmungsergebnis im EU-Parlament ein herber Rückschlag für den Klimaschutz im Verkehr und torpediert alle Bemühungen, Europa schneller von fossilem Öl unabhängig zu machen“ Resch klagt: „ Mit den laxen Vorgaben der Kommission droht der komplette Stillstand bei der Antriebswende für den Rest des Jahrzehnts. Der Verbrennerausstieg ist der richtige Schritt, kommt 2035 aber viel zu spät: Die eskalierende Klimakrise lässt uns nicht die Zeit, noch weitere 13 Jahre Millionen neue Verbrenner-Autos auf Europas Straßen zu spülen, die dann wiederum 15 Jahre oder noch länger auf klimaschädlichen Sprit angewiesen sind!“

Der DUH-Spitzenmann fordert  die Mitgliedstaaten müssten jetzt im EU-Rat umso mehr auf eine deutliche Verschärfung der Vorgaben drängen: Der CO2-Ausstoß bei Neuwagen „…muss bis 2025 um 45 Prozent sinken und es braucht ein festes Zwischenziel in 2027!“ Resch fordert ganz kategorisch: „ Ab 2030 dürfen in Europa keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Deutschland droht nach wie vor die verbindlichen CO2-Sektorziele für den Verkehr in jedem Jahr bis 2030 zu verfehlen. Deshalb muss insbesondere die Bundesregierung jetzt ihr ganzes Gewicht in die Brüsseler Waagschale werfen.“

Die DUH verweist darauf wissenschaftliche Berechnungen zeigten, dass die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Vorgaben zu lax sind und den enormen Ölverbrauch sowie die hohen CO2-Emissionen im Straßenverkehr kaum drosseln können. Fazit der DUH: „Die verbindlichen Klimaziele Deutschlands sowie der EU und ein angemessener Beitrag der EU zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits rücken damit mehr denn je außer Reichweite!“