„Schon vor den dramatischen Ereignissen des Sommers 2021 hatte der Rhein-Sieg-Kreis sich das Ziel gesetzt, den Hochwasser– und Starkregenschutz auszubauen“, erklärte gestern, Dienstag 28. Juni, Christoph Schwarz, Umweltdezernent des  zweitgrößten Landkreises  Deutschlands, des Rhein-Sieg-Kreises.

" Sind bei diesem Landkreis die Alarmglocken wirklich angekommen? ...!" Christoph Schwarz bild rh.-sg-kr.
” Sind bei diesem Landkreis die Alarmglocken wirklich angekommen …?” Christoph Schwarz bild rh.-sg-kr.

Noch nie da gewesener Starkregen hatte am 14. Juli 2021 Flüsse, Bäche und sogar kleinste Gewässer zu reißenden Strömen anschwellen und über die Ufer treten lassen. Die Folgen waren u.a. erhebliche Zerstörungen der Infrastruktur, unbewohnbare Wohngebiete und 9 Todesopfer im Zusammenhang mit dem Unwetter. Sind bei diesem Landkreis die Alarmglocken wirklich angekommen? Die Stadt Sankt Augustin mit über 55000 Einwohnern die zweitgrößte Kommune im Kreis hat außer einer Dame als Führungskraft des Amtes für Stadtentwässerung nur noch eine „halbe Stelle“  wie diese Führungskraft erklärt für die hochaktuellen Entwässerungsfragen zur Verfügung.

Nun soll, so gab der Kreis gestern bekannt:  „Die Entwicklung eines kommunalen Starkregen-Risikomanagements in Zusammenarbeit mit den 19 Städten und Gemeinden geschehen.“ Geplant ist z.B. eine kreisweite Gefahrenkarte, die für verschiedene Starkregen die Folgen und Risiken für alle Flächen beinhaltet und darüber hinaus Handlungsempfehlungen für alle Akteure enthält. Doch, wie Umwelt- und Energie-Report von der Sankt Augustiner Führungskraft erfuhr, soll diese „Gefahrenkarte“ erst Ende kommenden Jahres, also Ende 2023 zur Verfügung stehen. Man kann sich sicher vorstellen, wenn dann, aufgrund der Karte größere Maßnahmen wie Retentionsbecken als notwendig erachtet werden, fertig gestellt werden.

Als zweite Säule der Hochwasservorsorge soll jetzt – laut Kreis-Angaben – die konkrete Situation an den Gewässern im Kreisgebiet verbessert werden. Dabei stehen die Gewässerabschnitte in den besiedelten Bereichen im Fokus, „…weil hier das größte Schadenspotential besteht….“, lautet die Erkenntnis des

"... im Hochwasserfall werden sie nicht nur zerstört, sondern können zu erheblichen Folgeproblemen führen ..!"
“… im Hochwasserfall werden sie nicht nur zerstört, sondern können zu erheblichen Folgeproblemen führen ..!”

Kreises. Mit der Zeit hat es an vielen Wasserläufen innerhalb der Siedlungen immer wieder Umgestaltungen oder bauliche Maßnahmen gegeben, die bei Hochwasser ein gefährliches Eigenleben entwickeln können.

Dies ist sicherlich richtig. Doch: Haben Kreis und Kommunen denn nicht dazu die Genehmigungen erteilen müssen? Ach, ja: Dabei handelt es sich meist um Veränderungen an Gräben, Bächen und kleinen Gewässern, die private Anlieger vorgenommen haben. Treppen, Mauern, Anschüttungen, Terrassen, Komposthaufen oder Gartenhäuschen sind dafür Beispiele. – Dies ist nicht neu, denn die Kommunen und der Kreis wurden immer wieder über Vorfälle unterrichtet. So zum Beispiel auch darüber, dass Bachdurchlässe unter den Straßen – nachdem die Starkregenereignisse auch jetzt schon zugenommen haben – nicht groß genug waren. Aber … es geschah nichts, denn es würden ja Kosten entstehen.

Der Kreis hat nun inzwischen selbst erkannt  „… im Hochwasserfall werden sie nicht nur zerstört, sondern können zu erheblichen Folgeproblemen führen!“

Im Kreisgebiet gibt es viele Kilometer Gewässerstrecke, für die die o.g. Beschreibungen zutreffen. Weil nicht alles gleichzeitig und sofort angegangen werden kann, muss systematisch vorgegangen werden. Am Ende der Überlegungen muss eine Prioritätenliste von Gewässerabschnitten stehen, die dann abgearbeitet wird.“ …

Da dies, der Klimawandel mit seinen zunehmenden Starkregen-Ereignissen  ein Thema ist das uns alle neben Ukraine-Krieg und Preis-Explosionen immer stärker treffen wird, berichten wir über das, was der Rhein-Sieg-Kreis plant in den nächsten Tagen weiter…

Umwelt- und Energie-Report wird sich diesem Thema auch weiter schwerpunktmäßig widmen …