Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) forderte gestern, Donnerstag 16. Juni,  einen Booster für Erneuerbare Wärmetechnologien.

"...wichtige und richtige Pfeiler, um den Verbrauch an importierten Energien, allen voran Erdgas, zu drosseln    !"   ;  Simone Peter: BEE-Präsidentin, zuvor Grünen-Vorsitzende
“…wichtige und richtige Pfeiler, um den Verbrauch an importierten Energien, allen voran Erdgas, zu drosseln  !” ; Simone Peter: BEE-Präsidentin, zuvor Grünen-Vorsitzende

Hintergrund: Der russische Energiekonzern Gazprom hat, wie auch Umwelt- und Energie-Report ausführlich berichtet hat, s. unten, die Erdgaslieferungen durch die Pipeline Nord-Stream 1 deutlich reduziert. Daraufhin haben Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck und der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, vor Preissteigerungen  gewarnt und zum Energiesparen aufgerufen. Diese Initiativen beurteilt der Verband positiv.

„Als wichtige und richtige Pfeiler, um den Verbrauch an importierten Energien, allen voran Erdgas, zu drosseln  zählen für  BEE-Präsidentin Simone Peter Appelle an die Bevölkerung ebenso wie ein umfassendes Beratungsangebot, Förderung, aber auch Ordnungsrecht“, erklärte sie gestern, Donnerstag, in ihrem die Lage kommentierenden Statement.

Und sie fordert  hier müsse  auch die Wärmewende hin zu Erneuerbaren Energien ansetzen, denn die Bedarfe blieben trotz Sparen weiterhin hoch. Und dann nennt sie aber die gute Nachricht : „Die Wärmetechnologien stehen zur Verfügung und müssen jetzt massiv in den Markt. Sonne, Erd- und Umweltwärme können sogar Energieträger-unabhängig genutzt werden!“ Und sie fordert kategorisch: „Fossile Heizkessel müssen – und können – so schnell wie möglich raus!“

Aus Sicht des BEE könnten Boosterprogramme für Solarthermie und Wärmepumpen den Wärmebedarf vieler Haushalte senken. Allein durch den Einsatz solarthermischer Anlagen in Ergänzung zur jungen Gasheizung könne der Bedarf in den kommenden zwei bis drei Jahren um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Die „Roadmap Wärmepumpe“ sehe Ausbauziele von 3 Millionen installierten Wärmepumpen in den kommenden 3 Jahren vor, erinnert Simone Peter. Mit einem Ende der Deckelung der Biogaserzeugung im EEG könnten sofort fünf Prozent der russischen Gasimporte ersetzt werden. Die Silos der Landwirte seien noch vom letzten Jahr voll.

Durch die Vergärung der vorhandenen Gülle- und Abfallmengen und der Nutzung von Grünland und Biodiversitätsflächen ließe sich die Biogasproduktion in Deutschland perspektivisch sogar verdoppeln. Mittelfristig bestehe ein Potenzial von 234 TWh, was 42 Prozent der Erdgasimporte entspreche. Trotzdem fehle der Bioenergie immer noch eine Anschlussperspektive.

Und dann legt Simone Peter den Finger in eine schwärende Wunde: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass in dieser Versorgungskrise fossiler Energieträger sogar ein Rückbau heimischer erneuerbarer Gaserzeugung droht, weil immer noch unnötige Hemmnisse im Genehmigungsrecht für Biogasanlagen bestehen, die Umrüstung auf Gaseinspeisung unterbleibt und die Flexibilitätsprämie nicht

"...nicht nachvollziehbar, dass in dieser Versorgungskrise fossiler Energieträger sogar ein Rückbau heimischer erneuerbarer Gaserzeugung droht,.!"  ;  Simone Peter, bild bee
“…nicht nachvollziehbar, dass in dieser Versorgungskrise fossiler Energieträger sogar ein Rückbau heimischer erneuerbarer Gaserzeugung droht.!” ; Simone Peter, bild bee

weiterentwickelt wird. Wir haben vor Ort Gaspotenziale, die jetzt genutzt werden müssen“, konstatier die BEE-Spitzenfrau.

Auch die Geothermie könne einen großen Beitrag leisten, weil sie witterungsunabhängig lokale Energie liefert und wenig Fläche in Siedlungen belegt. Allein die Tiefe Geothermie könne mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes von über 300 TWh abdecken. Hierfür müssten jetzt die Weichen gestellt werden.

Und schließlich kommt sie in ihrem Rundum-Appell noch zu einem weiteren Fazit:  „Mit dem Aufbau von Handwerkskapazitäten stärken wir die regionale Wertschöpfung. Mit der Privilegierung der Erneuerbaren Wärmeerzeugung im Baugesetzbuch werden Flächen für Solarthermie und Geothermie gesichert. Und mit der Ausweitung der Schutzgüterabwägung auf Erneuerbare Wärme wird die Dekarbonisierung der Wärme durch Erneuerbare Energien nicht länger hintenangestellt. “ Weitere Vorschläge, auch mit Blick auf effiziente Gebäude, Wärmenetze und sozial verträgliche CO2-Preise habe der BEE jüngst in einem Maßnahmenkatalog zur Beschleunigung der Wärmewende veröffentlicht.

„Wir können heute die vielfältigen Erneuerbaren Technologien und heimischen Potentiale nutzen, um fossiles Gas zu vermeiden, Kosten zu senken, Versorgung zu sichern und das Klima zu schützen. Worauf warten wir?“, fragt Simone Peter abschließend in ihrem Wachrüttel-Statement.